SEKEM-Produkte in Russland: Interview mit den neuen Partnerinnen

Auf der deutschen Biofach-Messe 2020 traf Mohamed Anwer, der Exportmanager SEKEMs, ein russisches Team, das sich für die Vision von SEKEM interessierte. Sie waren begeistert von dem, was sie hörten, und nahmen sich vor, die Vision in ihrem Heimatland zu vermitteln. Als Vorbereitung dafür wollten Sie erst einmal Ägypten besuchen und mehr über die Geschichte SEKEMs erfahren. Die neuen Partner reisten folglich zur SEKEM-Mutterfarm und nahmen sogar die längere Fahrt zur neuen Wüstenfarm in Wahat auf sich, wo sie sich vor Ort über die biologisch-dynamische Landwirtschaft informierten. Sie trafen auch Helmy Abouleish, den Präsidenten von Demeter International und Geschäftsführer von SEKEM, und begannen eine Zusammenarbeit mit SEKEM, deren erster Schritt in der Einführung von zehn Demeter-zertifizierten SEKEM-Produkten nach Russland besteht. In einem Interview mit den SEKEM News sprach das Team über ihre Gefühle, Gedanken und Wünsche bezüglich der Zusammenarbeit mit SEKEM und ihrer Zeit in Ägypten.

Interview mit Lena Jakobi (Gründerin des Einzelhandels- und Online-Projekts für biologische Vollwertkost und Leiterin der Importgesellschaft), Natalya Zhabitskaya (Verkaufsleiterin) und Irina Chugunova (Marketingmanagerin).

SEKEM News (SN): Warum haben Sie sich dann entschieden, mit SEKEM zusammenzuarbeiten?
Lena Jakobi: Die Fähigkeit von SEKEM, ganzheitlich zu handeln, ist einzigartig. Diese Werte sind mir sehr wichtig. Die Produkte sind das Ergebnis einer durchdachten Herangehensweise an alle Aspekte des menschlichen Handelns. Sie sind lebendig und entsprechen dem höchsten Standard dessen, was die Natur uns bieten kann.

SN: Welche Produkte haben Sie ausgewählt und warum?
Lena Jakobi: Wir haben uns entschieden, nicht die Massenware zu nehmen (was natürlich kommerziell interessanter wäre), sondern Produkte der Marke SEKEM. Mit der Marke und dem Namen SEKEM können wir am besten die Werte kommunizieren, die wir gemeinsam teilen und über biodynamische Landwirtschaft sprechen.

Wir haben einerseits Teesorten ausgewählt, die für unseren Markt ungewöhnlich sind, und haben andererseits Äquivalente von Produkten gewählt, die auf dem russischen Markt gut etabliert sind. Anistee zum Beispiel wird in Russland nicht häufig getrunken. Es werden in Russland viele Datteln angeboten, aber wir wollten etwas anderes als das, was es gibt. Wir wollten Sesamsamen von sehr guter Qualität anbieten. Im kommenden Jahr wird sich das Angebot verdoppeln.

Die russischen Partnerinnen besuchten auch die neue Wüstenfarm in Wahat El-Bahareyya.

SN: Was hat Ihnen an Ägypten und SEKEM gefallen?
Lena Jakobi: Ich finde es beeindruckend zu sehen, wie Expansion mit den Prinzipien des Nicht-Schadens zusammengehen kann. SEKEM hat eine bescheidene Einstellung und heißt seine Gäste herzlich willkommen. Ich bin immer noch überwältigt, wie viel Aufmerksamkeit wir von Mohamed Anwer und dem Team bekommen haben, obwohl sie so viel zu tun hatten.

Wir haben die Menschen, das Essen und die Kultur lieben gelernt. Außerdem waren wir dankbar für die Sonne, die uns jeden Tag begleitet hat. Die ägyptische Sonne und die Fürsorge von SEKEM wärmen uns immer noch auf.

Natalya Zhabitskaya: Ich habe großartige Erinnerungen an unseren Aufenthalt in SEKEM und Ägypten – die Wüste voller Stille, Ewigkeit, Steine und Sand und die unglaubliche Veränderung, die SEKEM dem Land und den Menschen gebracht hat. Kultur, Bildung und biologische Vielfalt – von außen sieht es aus wie ein lebendiges Wunder, und innen finden sich Philosophie, Nachhaltigkeit, Gemeinschaftssinn, Engagement und Inspiration. Die Energie der Menschen, die etwas verändern wollen, und die Natur, die für die Sorgfalt und harte Arbeit dankbar ist. Ich freue mich sehr über die Produkte von SEKEM und über das Potenzial, das sie haben. Wir haben viel gelernt und sind mit vielen guten Anstößen zurückgekommen.

Irina Chugunova: Ich habe das Gefühl, dass ich in den vier Tagen, in denen ich SEKEM besucht habe, so viel gesehen und gelernt habe, wie sonst in ein paar Wochen oder Monaten! SEKEM erschien mir wie eine große Familie engagierter Menschen, die hart arbeiten und wirklich begeistert sind von dem, was sie tun. Und sie sind zudem sehr nett und gastfreundlich, bereit zu helfen und für einen da zu sein, egal wie viel sie zu tun haben.

Als wir die Wahat-Farm besuchten, konnte ich sehen, wie die Biodynamik unter so harten Bedingungen funktioniert, und das war erstaunlich! Den Sand auf der einen und die grüne Wiese auf der anderen Seite zu sehen, ist etwas, das man nur einmal im Leben erleben kann.

Da ich bereits in Moskau viel über SEKEM gelesen hatte, wusste ich um den ganzheitlichen Ansatz des Unternehmens. Aber manchmal bleiben Worte nur Worte, weil sie nicht nah genug an der Realität sind. Bei SEKEM ist Ganzheitlichkeit eine Lebenseinstellung, und sie ist sehr gut umgesetzt. Dieser weise und durchdachte Ansatz berührt alle Bereiche und macht das Leben viel besser. Sowohl für die Natur als auch für die Menschen. Ich habe das Gefühl, dass es noch viel zu sehen und zu erleben gibt, und ich hoffe, dass ich eines Tages wiederkommen kann!

SN: Was sind Ihre Wünsche und Pläne für die Zukunft?
Lena Jakobi: Es ist eine interessante und herausfordernde Reise, die Demeter-Philosophie vorzustellen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Marke SEKEM zu schaffen. Es ist eine sehr befriedigende Aufgabe, Teil des Prozesses zu sein, in dem die Menschen erkennen, dass die Entscheidungen, die sie treffen, ihre Realität bestimmen.

Der Plan ist, SEKEM nicht nur in Großstädten bekannt zu machen, sondern auch auf dem Land, wo das Bewusstsein und das Verständnis bezüglich dieser Themen noch nicht vorhanden sind. Das ist die Reise. Und wir freuen uns schon darauf!