Menschen in SEKEM: Sanaa Shehata

Helmy Abouleish hat mir einmal gesagt, dass ich ihn an die ägyptische Aktivistin Safiya Zaghloul erinnern würde“, erzählt Sanaa Shehata. „Ich selber erkenne gar nicht so viel Ähnlichkeit, aber es ist ein großes Kompliment für mich.“ Vielleicht hat der SEKEM-Geschäftsführer mehr als die äußerlichen Gemeinsamkeiten gesehen, und vielmehr an die Hingabe zu ihrer Arbeit gedacht. Sanaa Shehata ist seit 16 Jahren bei SEKEM beschäftigt und mittlerweile in der Qualitätssicherung der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung tätig – eine anspruchsvolle und vielseitige Aufgabe. Ihr Ausdruck ist meinst ernst, deutet womöglich auf ihre hohe Belastbarkeit, Ausdauer und einen langen Entwicklungsweg hin. Gleichzeitig sprechen ihre grünen strahlenden Augen von viel Güte und von ihrer Hingabe für die SEKEM Vision.

Disziplin bringt Entwicklung

„Mir ist es wichtig die Verantwortung für die universitäre Wissenschaftsstruktur ernst zu nehmen und den Akkreditierungsstatus zu fördern“, sagt die Qualitätsexpertin. „Dabei arbeiten wir eng mit der nationalen Behörde für Qualitätssicherung und Akkreditierung von Bildung zusammen.“ Sanaas Position erfordert ein fundiertes Wissen über die Hochschulordnungen und Richtlinien. Nach 10 Jahren Erfahrung in verschiedenen Abteilungen SEKEMs wurde sie 2017 zur stellvertretenden Leiterin der Abteilung für Qualitätssicherung befördert. Ein verdienter Erfolg mit dem sie nie gerechnet hätte.

Vor über 16 Jahren riet Sanaas Schwester ihr, sich gleich nach ihrem Hochschulabschluss im Bereich Betriebswirtschaftslehre in SEKEM zu bewerben. „Ich traf Ibrahim Abouleish bereits in der Vorhalle und wusste zunächst gar nicht wer er ist“, erinnerst sich die langjährige Mitarbeiterin. „Manche Tage bringen Herausforderungen und Chancen zugleich mit sich und werden zu Wendepunkten im Leben“, weiß Sanaa mittlerweile. Der Tag an dem ihr Bewerbungsgespräch in SEKEM stattfand, sollte ein solcher werden. Nach dem Gespräch mit dem SEKEM Gründer, stellte dieser sie sofort ein, obwohl sie noch nicht einmal ihre Universitätsurkunde vorlegen konnte. „Ich war zunächst verwirrt über seine ungewöhnlichen Fragen und vor allem, dass er mir die Position der Rezeptionistin geben wollte“, erzählt Sanaa. „Aber dann war ich überglücklich und weiß mittlerweile, dass es genau das richtige für mich war.“

„Manche Tage bringen Herausforderungen und Chancen zugleich mit sich und werden zu Wendepunkten im Leben.“

Nachdem Sanaa Shehata als Rezeptionistin viel über Kommunikation und die Geschichte SEKEMs gelernt hatte, wechselte sie in die Personalabteilung und später in die Position der Assistentin des Finanzvorstands. Dabei arbeite sie eng mit Ibrahim und Helmy Abouleish zusammen, was dazu führte, dass sie 2007 als Sekretärin der Geschäftsführung tätig wurde. „Helmy Abouleish muss als CEO viele unterschiedliche Aufgaben erfüllen, wozu er sich ständig in neue Themen denkt und viele Dinge gleichzeitig berücksichtigen muss. Während dieser Zeit lerne ich besonders viel“, berichtet Sanaa.

Sana Shehata zusammen mit dem langjährigen Empfangschef Omar Lashien an der Rezeption der Heliopolis Universität.

Von anderen zu lernen ist der Schlüssel zum Erfolg

Wie alle SEKEM-Mitglieder nahm auch Sanaa an etlichen Weiterbildungen teil, besonders gewinnbringend war für sie ein Englischkurs. Noch bevor die Heliopolis Universität 2012 eröffnet wurde begann die ambitionierte Ägypterin sich mit dem Thema Hochschulorganisation zu beschäftigen und begleitete eng den Aufbau und die Gründung der neuen Universität. Seit drei Jahren hat sie sich nun der Qualitätssicherung der SEKEM-Universität verschrieben. Und das mit großer Hingabe und Aufrichtigkeit. Vielleicht ist auch das der Grund dafür, dass Helmy Abouleish sie ab und an „Safiya“ nennt. Die ägyptische Aktivistin und Frauenrechtlerin wird nämlich für ihre große Hingabe zu ihrem Land auch als „die Mutter Ägyptens“ bezeichnet. Womöglich wird Sanaa eines Tages „die Mutter der Heliopolis Universität“ . . .

Zumindest ist Sanaa sich gewiss was sie in SEKEM bisher gelernt hat: „SEKEM hat mir so viel gegeben. Meine ganze Entwicklungsgeschichte als Mensch wurde durch SEKEM geprägt und ich bin überzeugt, dass die ägyptische Gesellschaft ebenfalls davon profitieren wird. Aber bis dahin haben wir noch viel zu tun.“

Christine Arlt/Noha Hussein

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