Interkultureller Dialog für nachhaltige Entwicklung

Historisch betrachtet war Ägypten immer ein kulturelles Zentrum der arabischen Welt  – bedingt durch die zentrale geografischen Lage, das gute Klima und vor allem den Reichtum an historischen Schätzen. Die ägyptischen Großstädte Kairo und Alexandria waren bekannt als kosmopolitische Zentren. In Zeiten des Internets und der Globalisierung sind wir in der Lage, schneller und einfacher zu kommunizieren denn je zuvor. Aber können wir uns dadurch wirklich besser verstehen – insbesondere mit Hinblick auf die kulturellen Unterschiede?

Das Thema interkulturelle Kommunikation war Schwerpunkt der diesjährigen Summer School in SEKEM.

In diesem Jahr hat Nana Woo, Pädagogin für soziale Eurythmie und Projektkoordinatorin in SEKEM und an der Heliopolis Universität, im Rahmen des “Intercultural Dialogue 2019” diese Fragen auf den Tisch gebracht. Etwa 20 Teilnehmende haben sich eine Woche lang in einem vielseitigen Dialog, der auch praktische Aktivitäten beinhaltete, über die Verständigung der Kulturen ausgetauscht und erfahren können, wie tiefgehend und vielseitig die Thematik ist.

Wenngleich die meisten Teilnehmenden aus Ägypten kamen, zeigten sich auch hier große Unterschiede, je nachdem um welchen Teil des Landes es ging. „Die wichtigsten Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, sind Offenheit und Akzeptanz. Ich konnte meine Gedanken und Gefühle frei zum Ausdruck bringen, ohne Angst davor zu haben, beurteilt zu werden. Und es war toll, wundervolle neue Menschen kennenzulernen, die vor einer Woche noch Fremde für mich waren “, sagte Heba Abdel-Razeq, Absolventin der Heliopolis Universität und SEKEM-Mitarbeiterin.

Die Teilnehmenden konnten feststellen: Auch innerhalb Ägyptens gibt es große kulturelle Unterschiede.

In einer Woche hatten die Teilnehmenden des “Intercultural Dialogue” auch die Gelegenheit, SEKEM näher kennenzulernen; die Geschichte von Gründer Ibrahim Abouleish sowie einige seiner Unterstützer der ersten Generation wie beispielsweise Angela Hofmann, SEKEMs Landwirtschaftskoordinatorin, Konstanze Abouleish, Leiterin der Firma NatureTex für Bio-Textilien und auch Helmy Abouleish, SEKEMs Geschäftsführer, der sich der Gruppe für einige Zeit anschloss. 

Die Kraft des Austauschs für die Entfaltung von Potential

“Wir wollten gar nicht irgendein Ziel oder Ergebnis erreichen; ich sehe unsere Verantwortung als Erzieher oder Kursleiter vielmehr darin,  Raum für die Entfaltung von Schönheit, Kraft und Potential zu schaffen, das in jedem Einzelnen von uns schlummert“, erklärte Nana Woo.

Rund 20 Teilnehmende waren beim diesjährigen “Intercultural Dialogue” in SEKEM zu Gast.

Am letzten Tag stellten alle Teilnehmenden ihre Erfahrungen und Eindrücke während des “Intercultural Dialogue 2019” vor, der von SEKEM und der Heliopolis Universität in Zusammenarbeit mit dem Center of Arab-West Understanding organisiert wurde. Dabei zeigten sich sowohl ihre Potentiale und Talente aber auch ihre Bedenken und Herausforderungen. „Wir versuchen, unser Wissen und unsere Erfahrung anzubieten, ohne eine Ahnung davon zu haben, was das Ergebnis sein wird. Aber ich finde es wichtig, dass wir versuchen ganz viele Samen zu säen und wenn nur einer davon wächst und Früchte trägt, ist das schon ein Erfolg“, erklärt Nana Woo. “Die Veranstaltung war für die Teilnehmenden und auch für uns Organisatoren inspirierend und motivierend. Wir werden sicherlich weiterhin in Kontakt bleiben und zusammenarbeiten. Sicher ist auch, dass SEKEM neuen Gemeinschaftszuwachs gewonnen hat – junge, motivierte Menschen, die an einem besseren Verständnis innerhalb Ägyptens und vielleicht sogar der Welt arbeiten.”

Nadine Greiss

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