In dem nachhaltigen Ansatz SEKEMs spielen Bildung und Erziehung eine entscheidende Rolle. Durch eine ganzheitliche Ausbildung werden junge Menschen befähigt, ihre Lebensumstände zu verbessern und ein Bewusstsein für die Vorteile einer nachhaltigen Gesellschaft zu entwickeln.
Neben den verschiedenen Schulen und dem Berufsbildungszentrum wurde vor etwa 30 Jahren auf dem Gelände der SEKEM Farm ein Kindergarten gegründet, mit dem Ziel, die pädagogische Entwicklung der kleinsten Mitglieder der Gemeinschaft zu fördern. Angefangen mit einer Handvoll Kinder, erfreute sich das Angebot einer solchen Beliebtheit, dass der Kindergarten stetig erweitert wurde. 2015 waren es bereits 54 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren, die den Kindergarten besuchten. Vor vier Jahren wurde der Kindergarten durch eine Kinderkrippe für Babies und Kleinkinder erweitert. Die Öffnungszeiten der Kinderkrippe sind an die Arbeitszeiten der Mitarbeiter von SEKEM angepasst – jungen Müttern wird so ein schneller Berufseinstieg nach dem dreimonatigen Mutterschaftsurlaub ermöglicht. Zudem haben die Mütter während ihrer Arbeit zwei Stunden Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern und sie zu stillen. Auch die Kinderkrippe stößt auf großen Zuspruch: Angefangen mit vier Babies und Kleinkindern ist die Anzahl 2015 auf 38 gestiegen.
Die Kindergrippe und der Kindergarten werden regelmäßig von Erzieherinnen aus Europa unterstützt. So sollen Erziehungskonzepte ausgetauscht und weiterentwickelt werden. Kürzlich war die deutsche Pädagogin Doris Ude-Bürki zusammen mit ihrem Mann in SEKEM zu Gast und hospitierte in Kindergarten und -krippe. „Die Erfahrungen, die ich in Deutschland mit europäischen Kindern machte, versuchte ich an die Situation der ägyptischen Kinder anzupassen. Dabei musste ich vor allem den kulturellen Hintergrund und die klimatischen Gegebenheiten berücksichtigen“, beschreibt sie ihren Ansatz während der Arbeit. Dabei entstand große Bewunderung für die ägyptischen Erzieherinnen: „In dieser Sommerhitze so viele Kinder zu betreuen und die Verantwortung über deren Wohlbefinden zu übernehmen, hat mich sehr beeindruckt“. Ab Oktober dieses Jahres wird eine Erzieherin aus Belgien den Kindergarten für ein Jahr unterstützen.
Um ihre Fähigkeiten weiter auszubauen, nehmen die Erzieherinnen stetig an pädagogischen und künstlerischen Fortbildungen teil. Der Kindergarten arbeitet nach den Prinzipen der Waldorfpädagogik. Daher nehmen die Erzieherinnen in der täglichen Arbeit eine begleitende Funktion ein – die Kinder sollen kreatives Spielen erlernen und verbringen viel Zeit in der Natur. Für die Gesundheit der Kinder sorgt das, ebenfalls auf dem Farmgelände ansässige, SEKEM Medical Center. Ein Kinderarzt behandelt hier die jungen Patienten und informiert die Mütter unter anderem über das Thema Hygiene.
Nils Daun
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