Die Wortkombination mag zunächst mehr nach einem Märchen klingen als nach konkreten Standards und Richtlinien. Für SEKEM ist das Konzept einer „Wirtschaft der Liebe“ aber schon lange ein konkretes Anliegen, für nachhaltiges und profitables Wirtschaften zugleich. Nun wurde unter dem Namen „Economy of Love“ (EoL) von dem ägyptischen Dachverband für biologisch-dynamische Landwirtschaft (EBDA) ein offizieller Zertifizierungsstandard entwickelt, der die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts wiederspiegelt. Die Zertifizierung hat in erster Linie das Anliegen drei zentrale Fragen zu beantworten: Welchen Einfluss hat die Herstellung eines Produkts auf die Umwelt, auf Menschen und Gesellschaft und auf die individuelle Potentialentfaltung?
Warum Economy of Love-Produkte?
Wenn sich KundInnen für Produkte entscheiden, die EoL-zertifiziert sind, können sie sicher sein, dass Sie mit ihrem Einkauf Unternehmen unterstützen, deren Anliegen es ist, die Umwelt oder die Gesellschaft zu fördern, anstatt sie auszubeuten. Alle EoL-Produzenten messen ihre Auswirkungen auf die Umwelt und kommunizieren diese Informationen transparent. „Economy of Love“ ist zudem der bislang einzige Standard mit einem ganzheitlichen Ansatz, der auch berücksichtigt, welchen Einfluss die Produktion auf die individuelle Entwicklung und Potentialentfaltung sowohl der Produzenten als auch der Konsumenten hat. Über das Tracking-Tool “impacTrace” können diese Auswirkungen für jedes EoL-zertifizierte Produkt nachverfolgt werden.
Warum Economy of Love-Mitglied der werden?
Wenn die nachhaltige Entwicklung nicht das Hauptanliegen sein sollte, hat eine EoL-Mitgliedschaft immer noch einiges zu bieten. Produzenten und Händlern sind Teil eines starken und profitablen Netzwerks, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit, Vertrauen und Glaubwürdigkeit fördert.
Die EoL-Zertifizierung kann momentan in Ägypten über die EBDA beantragt werden. Interessierte erhalten dort spezifische Schulungen und Workshops zu den Anforderungen und Kriterien des Zertifizierungsprozess. Das Konzept der EoL baut auf der Überzeugung von Gemeinschaft auf, in der Bedeutung des Individuums ebenso anerkannt wird, wie das Gruppenkollektiv. Diese Anforderung ist wohl die herausforderndste, wenngleich SEKEM sich genau darin seit über 40 Jahren übt und der EBDA bei diesem Prozess mit Rat und Tat zur Seite steht.
So ist die „Economy of Love” entstanden
Der neue EoL-Standard ist aus Ibrahim Abouleish’s Vision von einer nachhaltigen Gemeinschaft entstanden. Der Träger des “Alternativen Nobelpreises” hatte eine klare Vorstellung von dieser Gemeinschaft, in deren Mittelpunkt der Mensch steht und das Anliegen individuelles Potenzial zu entfalten, in einem sozialen Gefüge, das auf einem fairen Wirtschaftssystem in Harmonie mit der Umwelt basiert. Ibrahim Abouleish gelang es, seine Vision durch die SEKEM-Initiative zum Leben zu erwecken. Heute, mehr als 40 Jahre später, hat sein Sohn Helmy Abouleish, Geschäftsführer von SEKEM, die Einführung eines Zertifizierungsstandards unter dem Namen “Economy of Love” initiiert, der durch die unabhängige Vereinigung EBDA umgesetzt wird.