Am 21. März wurde der Campus der Heliopolis Universität (HU) um ein besonderes Kunstwerk reicher. „Local Noon“ oder „A.M. P.M.“ wurde das Objekt getauft, weil es anzeigt, wann die Sonne am Tag am höchsten steht und wann sie die lokale Nord-Südlinie (Meridian) überschreitet. Entworfen und gestaltet wurde „Local Noon“ von Felix Auth (Projektmanager SEKEM) und Rembert Biemond (Aufsichtsrat SEKEM). Beide sind nach dem üblichen Verständnis keine Kunstschaffenden, sondern haben vielmehr im Joseph Beuys-Sinne von „Jeder Mensch ist ein Künstler“ kreativ zusammengearbeitet. „Das Objekt soll an den kosmischen Ursprung unserer Zeit erinnern“, erklärt Rembert Biemond, „denn der Mittelpunkt des Tages, der uns von der Uhr um 12 Uhr mittags angezeigt wird, ist nicht identisch mit dem eigentlichen Zeitpunkt, zu dem die Sonne am höchsten steht.“ So variiert der Mittelpunkt des Tages von 12 Uhr unserer Uhrzeit über das Jahr. An der Heliopolis Universität zum Beispiel um 20 Minuten vor und nach 12 Uhr mittags.
Religionen hingegen richten sich bis heute in verschiedenen Kontexten nach dem kosmischen Rhythmus. „Im Islam wird beispielsweise das Mittagsgebet dann vollzogen, wenn die Sonne am höchsten steht und nicht wenn die Uhr 12 schlägt,“ weiß Rembert Biemond. SEKEM-Gründer Ibrahim Abouleish hat sich insbesondere in seinen letzten Lebensjahren intensiv mit den Zusammenhängen von Architektur und Astronomie beschäftigt. Ihm war es ein Anliegen, diese Aspekte beim Ausbau des Campus der Heliopolis Universität zu berücksichtigen. „Das Kunst-Architektur-Objekt kann uns auch daran erinnern, dass wahre Nachhaltigkeit über Generationen hinweg von Bedeutung ist und auch in astronomischen und geologischen Zeitdimensionen gesehen werden sollte“, so Rembert Biemond.
„Local Noon“ wurde anlässlich des 84. Geburtstag von Ibrahim Abouleish auf dem Campus der Heliopolis Universität eingeweiht. „Hoffentlich wird es ein/e gut besuchte/r Ort und Zeit“, so der Wunsch von Rembert Biemond, im Sinne von „wir treffen uns um local noon am local noon!“