SDG 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle

Wasser ist ein grundlegendes Element für Leben. Der Zugang zu Trinkwasser ein Menschenrecht. Prognosen besagen, dass bis 2025 weltweit 1,8 Milliarden Menschen in Wasserarmut leben werden. Grund dafür ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch der übermäßige Verbrauch der Ressourcen und der Mangel an nachhaltigen Techniken.

Durch die Wasserknappheit entstehen weitere Probleme, wie etwa mangelhafte Hygiene. Fast 40 % der Weltbevölkerung hat schon heute keinen ausreichenden Zugang zu angemessenen Sanitäranlagen. Dadurch verbreiten sich wiederum gefährliche Infektionskrankheiten. In Ägypten, wo der Nil die einzige Quelle für Frischwasser darstellt, schätzt man, dass über 800.000 Menschen der Zugang zu sauberem Wasser und zur Kanalisation fehlen. In den ländlichen und ärmeren Regionen Oberägyptens schwindet der Zugang zu sauberem Frischwasser besonders rasant. Die Menschen holen sich ihr Trinkwasser aus den schmalen Nebenarmen des Nils, die meist stark verunreinigt sind.

Bewässerung besprühen

85 % von Ägyptens Wasserressourcen werden von der Landwirtschaft genutzt, davon 90 % für den konventionellen Anbau. Das landwirtschaftliche Abwasser, das mit den Resten von chemischen Düngern und Pestiziden verseucht ist, wird zurück in den Nil geführt. Es entsteht ein Teufelskreis.

Nachhaltige Landwirtschaft und Wasserwirtschaft

Als Ägyptens Bio-Pionier beschäftigt sich SEKEM selbstredend auch mit einer nachhaltigen Bewässerung – wobei biologisch kultivierte Böden bereist bis zu 40 % weniger Wasser benötigen, als konventionelle. SEKEM nutz hauptsächlich Grundwasser und wendet dabei vor allem zwei Techniken an: Sprinkler- und Tröpfchen-Bewässerung. Auf einigen Feldern kommen auch Unterflurbewässerungssysteme zum Einsatz, wobei diese Technik in Ägypten noch nicht weit genug entwickelt ist und immer wieder Probleme verursacht. SEKEM versucht die verschiedenen Systeme allerdings in der Forschung zu analysieren und zu optimieren.

Tröpfchen-Bewässerung

Das sechste Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen fordert “Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle”.  Neben dem nachhaltigen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft setzt sich SEKEM auch für die Aufbereitung von Abwasser ein. So wird das komplette Abwasser, das alle Einrichtungen der SEKEM Initiative produzieren, durch ein spezielles Verfahren mit Effektiven Mikroorganismen (EM) aufbereitet und dann wiederverwendet. Das verschmutzte Wasser läuft durch eine Klärgrube mit drei Kammern, in der zunächst die festen Stoffe von der Flüssigkeit gelöst werden. Anschließend werden EM, die aus 84 aeroben und anaeroben Stoffen wie Hefe- oder Milchsäure-Bakterien bestehen, hinzugefügt. Das aufbereitete Abwasser setzt SEKEM beispielsweise zur Bewässerung der Bäume ein und gibt einen Teil an die umliegenden Dörfer ab.

Auch SEKEMs Vertragsbauern in ganz Ägypten werden bei der Anwendung von nachhaltigen Bewässerungssystemen von der Ägyptischen Vereinigung für Bio-Dynamische Landwirtschaft (EBDA) unterstützt. Neben der praktischen Anleitung wird das Thema zudem regelmäßig in Schulungen und Fortbildungen angesprochen. Denn: Nur durch Verständnis und Hintergrundwissen kann die Problematik nachhaltig angegangen werden.

Bewusstsein und Verständnis fördern

SEKEM-Gründer Dr. Ibrahim Abouleish hat die Herausforderungen im Bezug auf Wasser, wie vieles andere, bereits vor 40 Jahren vorausgesehen. So hat sich SEKEM, seit der Gründung, dem nachhaltigen Umgang mit Wasser verschrieben. Dabei geht es nicht nur um praktische Techniken, sondern auch darum, das Bewusstsein der Menschen für die Problematik zu fördern. Noch ist wohl den wenigsten Bewohnern Ägyptens klar, dass sie schon heute in Wasserarmut leben und daher 40 % ihrer Lebensmittel importieren müssen. Aufklärung und die Vermittlung von Wissen ist für SEKEM daher von ebenso großer Bedeutung wie die Umsetzung konkreter Strategien, wenn es darum geht das sechste Ziel für nachhaltige Entwicklung in Ägypten zu unterstützen. Und dieser ganzheitliche Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich Wasserversorgung, findet nun bereits seit 40 Jahren in allen Bereichen der SEKEM Initiative tagtäglich statt.

Aus der Idee einer nachhaltigen Entwicklung und dem Aufbau einer blühenden Zukunft für Ägypten und die Welt, entstand SEKEM vor 40 Jahren. Für SEKEM ist nachhaltige Entwicklung kein Modethema, sondern Kerngeschäft. SEKEM orientiert sich an der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ und der Erreichung aller 17 SDGs. Das ganzheitliche Konzept misst SEKEM mit der sogenannten Nachhaltigkeitsblume. Die Blume ist ein Management-, Bewertungs- und Kommunikationsinstrument, welches das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in ihren vier Dimensionen symbolisiert: Wirtschaftsleben, gesellschaftliches Leben, kulturelles Leben und Ökologie.

Noha Hussein

SEKEM engagiert sich für alle Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen
SDG 2: Landwirtschaft neu gestalten