Eine berufstätige Mutter hat es prinzipiell nicht leicht, Arbeit und Familienleben ausgewogen unter einen Hut zu bringen. Samia Gamal, Qualitätsspezialistin in SEKEMs Firma NatureTex, hat eine noch größere Aufgabe zu bewältigen. Sie ist alleinerziehend. „Es ist immer wieder eine Herausforderung, den Anforderungen eines Vollzeitjobs nachzukommen und sich gleichzeitig ausreichend um ein kleines Kind zu kümmern, dass viel Zeit und Aufmerksamkeit benötigt“, sagt die junge SEKEM-Mitarbeiterin. Vor vier Jahren starb Samias Ehemann bei einem Autounfall. Seitdem kümmerst sie sich alleine um ihren 5-jährigen Sohn Adam.
Unabhängige Frau mit großer Verantwortung
Samias SEKEM-Geschichte beginnt bereits in Kindertagen. Sie und ihr Bruder haben die SEKEM Schule besucht, da ihre Familie damals in der direkten Nachbarschaft der SEKEM-Farm wohnte. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie ein Kunststudium in Kairo, entschloss sich dann aber wieder nach SEKEM zurückzukehren: „NatureTex ist für die Förderung von Frauen in der Arbeitswelt bekannt. Daher hatte ich großes Interesse nach meinem Universitätsabschluss wieder in SEKEM zu arbeiten“, berichtet die fröhliche junge Frau. Das war allerdings gar nicht so einfach, da ihre Familie zwischenzeitlich in eine andere Gegend gezogen war. „Hier auf dem Land ist es sehr ungewöhnlich, dass eine junge Frau nicht bei ihrer Familie lebt. Deshalb war besonders meine Mutter sehr skeptisch, aber mein Vater konnte sie davon überzeugen, dass es gut für mich ist“, so die heute 32-Jährige. Konstanze Abouleish, die Leiterin der Firma NatureTex, bot ihr damals eine Wohnung auf der SEKEM Farm an und unterstützte sie bei der Entscheidung ihren Beruf fortzusetzen.
Samia arbeitet nun seit fast zehn Jahren in SEKEM. Angefangen hat sie als Praktikantin in der Abteilung für die Puppenherstellung. Mittlerweile trägt sie große Verantwortung: „Heute bin ich für die Qualitätssicherung aller Puppen und Kuscheltiere zuständig. Obwohl ich zwischenzeitlich geheiratet und ein Kind bekommen habe, konnte ich meine Karriere fortsetzen“, erzählt sie stolz. SEKEM fördert die Chancengleichheit der Geschlechter insbesondere im Rahmen der „SEKEM Gender Strategy“. Darin sind beispielsweise Mitarbeiterrechte wie Vaterschaftsurlaub, flexible Arbeitszeiten für Eltern oder Plätze in SEKEMs Kleinkinderbetreuung festgehalten. „Viele dieser Punkte haben mir sehr dabei geholfen, die Balance zwischen Arbeit und Familienleben zu meistern“, freut sich Samia.
Die Sonnenseite des Lebens sehen
Wie viele andere Mitarbeiter von NatureTex und SEKEM bringt Samia ihren kleinen Sohn Adam jeden Morgen in die SEKEM-Kindertagesstätte, bevor sie zur Arbeit geht. „Er geht sehr gerne dorthin und freut sich immer seine Erzieher und Freunde zu sehen und mit ihnen zu spielen“, erzählt sie. Während der Arbeitspausen, geht Samia regelmäßig in die Kindertagestätte und schaut nach ihrem Sohn. „Ich will Adam gerne zwischendurch sehen, obwohl ich weiß, dass er dort ganz sicher und gut aufgehoben ist“, berichtet die SEKEM-Mitarbeiterin. „Besonders schön finde ich es, zu beobachten, wie sich seine Talente entwickeln. Die Kinder verbringen viel Zeit draußen, dadurch scheinen sie ein besonders intensives Verhältnis zur Natur zu entwickeln, was ich für sehr wichtig erachte.“
Samia Gamal ist trotz der vielen Herausforderungen, mit denen sie in jungen Jahren bereits konfrontiert ist, ein äußerst positiver und fröhlicher Mensch. Sie blickt nicht auf die negativen, sondern stattdessen auf die positiven Entwicklungen in ihrem Leben. So sieht sie zwar die vielen Hürden vor denen Frauen in der ägyptischen Gesellschaft stehen; gleichzeitige weiß sie dadurch die Vorteile in SEKEM verstärkt zu schätzen: „Es sollte mehr Verständnis für Mütter entwickelt werden, damit sie in der Lage sind, ihren Kindern nicht nur ein finanziell abgesichertes Leben zu ermöglichen, sondern auch die Chance haben, ihnen genügend Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt die hingebungsvolle Mutter. „Ich hoffe, dass die Geschäftswelt in Ägypten bald die Menschen anstelle von Profit in den Vordergrund stellen wird – so wie es in SEKEM ist. Hier ist es mir möglich meine Karriere zu entwickeln und gleichzeitig meiner Aufgabe als Mutter gerecht zu werden. Dafür bin ich wirklich unendlich dankbar.“
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