Menschen in SEKEM: Rady Zaki

„Ich war sieben, als ich anfing mich für Elektrizität zu interessieren“, berichtet Rady Zaki. „Ich habe viel Zeit in der Werkstatt meines Onkels verbracht und dort viele Grundlagen im Umgang mit Strom gelernt.“ Rady Zaki ist seit 25 Jahren SEKEMs Spezialist für Elektrizität. Er ist verantwortlich für die Einrichtung und Instandhaltung der Stromnetze in allen Räumlichkeiten von SEKEM und der Heliopolis Universität.

„Ich war schon als Kind fasziniert von der Bedeutung die Elektrizität in allen Bereichen unseres Lebens spielt“, erzählt der heute 46-Jährige. Die Neugier des jungen Rady trieb ihn in die Werkstatt seines Onkels, wo er lernte, Haushaltsgeräte und zu warten und zu reparieren. „Ich war fast jeden Tag nach der Schule in der Werkstatt und habe genau beobachtete, wie mein Onkel arbeitet“, erinnert er sich.

Learning-by-doing

Kein Wunder, dass Rady sich dann später ganz bewusst für die Berufsausbildung zum Elektriker entschied. „Obwohl ich mit großer Freude anfing den Beruf zu erlernen, war ich bald enttäuscht von der Ausbildung. Das Erlernte reichte einfach nicht aus, mich zum professionellen Handwerker zu qualifizieren.“ Und das ist leider keine Seltenheit in Ägypten. Vor allem die Berufsschulen sind in einem mangelhaften Zustand, was die Vorbereitung der jungen Menschen auf die Arbeitsrealität betrifft.

Nichtsdestotrotz fand Rady in SEKEM 1992, gleich nach seinem Abschluss, eine Anstellung. „In SEKEM habe ich viel mehr gelernt als während der dreijährigen Ausbildung. Vor allem von Dietrich Marienfeld, einem deutschen Mitarbeiter, der schon seit vielen Jahren in SEKEM lebt“, erinnert sich der ambitionierte SEKEM-Mitarbeiter.

Rady ist seit vielen Jahren mit SEKEM eng verbunden. Er lebt mit seiner Familie in Gelfina, einem Dorf direkt neben der SEKEM Hauptfarm. Sein Vater war einer der ersten Vertragsbauern, die sich SEKEM-Gründer Ibrahim Abouleish in den frühen 1980er Jahren anschlossen. Als Radys Vater vor 20 Jahren starb, war es sogar Ibrahim Abouleish selber, der ihm die traurige Nachricht überbrachte. „Ich arbeitete gerade in SEKEMs Firma ATOS als Dr. Abouleish dort plötzlich und völlig unerwartet auftauchte. Er versicherte mir, dass er für mich wie ein zweiter Vater sein würde – dass war ein großer Trost für mich“, erzählt er noch immer ergriffen.

Übung macht den Meister

In diesem Jahr ist Radys älteste Tochter in die SEKEM Schule eingeschult worden und demnächst wird seine jüngste Tochter die Kleinkinderbetreuung besuchen. „Was ich an den SEKEM-Schulen wirklich mag, ist, wie die Lehrer die Vorlieben und Talente ihrer Schüler schätzen und zum Vorschein bringen. Und es beeindruckt mich, dass mittlerweile so viele Mädchen in SEKEMs Berufsbildungszentrum lernen“, berichtet der Elektriker.

Rady Zaki hat SEKEMs Entwicklung eng begleitet – er hat miterlebt wie immer mehr Firmen und Einrichtungen dazu kamen und er kennt jede einzelne wie seine Westentasche. Kein Wunder, so er doch durch die Verlegung und Wartung des Stromnetzes alle Details der Gebäude kennen muss. Mit seinem Elektriker-Team hinterlässt Rady in jeder Ecke von SEKEM Spuren: Stromleitungen, Telefonverbindungen und Computernetzwerke werden von ihm verlegt. Er sagt: „Es geht um Leidenschaft, Übung und Talent. Mit einem fundierten Bildungshintergrund, der vor allem Praxis integriert, können sich Talente entwickeln und wachsen.“

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