Menschen in SEKEM: Kamla Ahmed Hamed

Wussten Sie, dass es in Ägypten ein ganzes Dorf gibt, das weltweit dazu beiträgt, Plastik durch natürliches Material zu ersetzen? Und das durch Handarbeit! Das nachhaltige Unternehmen befindet sich bereits seit vielen Jahren in dem Dorf El-A’lam, im ägyptischen Regierungsbezirk Fayoum, und wird von einer Frau geleitet. „Ein Stuhl aus Bambus sieht doch viel schöner aus, als einer aus Plastik – außerdem sind Kunststoffmöbel langweilig und es fehlt ihnen an Charme und Lebendigkeit”, meint Kamla Ahmed Hamed, Leiterin der Werkstatt für Palmenholz- und Bambusprodukte, die auch SEKEM seit vielen Jahren beliefert.

Die langjährige SEKEM-Lieferantin und erfolgreiche Geschäftsfrau, Kamla Ahmed, mit ihren Produkten, die sie auch auf internationalen Messen präsentiert.

Kunstwerke aus Palmenresten, die um die Welt gehen

„300 kleine Körbchen, das war die erste Bestellung, die ich für SEKEM produziert habe”, erinnert sich Kamla. “Ich weiß noch gut, wie glücklich ich war, als mich ein SEKEM-Mitarbeiter besuchte und mir den ersten Auftrag gab.” Kamla liefert SEKEM seit Beginn der 1980er Jahre handgefertigte Korbteller, auf denen die Bio-Datteln in den Supermärkten angeboten werden – ein besonderes Merkmal, das die SEKEM-Datteln von anderen Herstellern unterscheidet. Mittlerweile kauft SEKEM rund 60 000 Dattel-Teller im Jahr von Kamla.

Die ägyptische Oase Fayoum, wo Kamla lebt, ist für Kunsthandwerk bekannt. Die Ägypterin ist aber eine Pionierin in ihrem Geschäftsbereich. Mittlerweile ist fast das ganze Dorf in ihr Kunsthandwerk-Unternehmen involviert. Es werden Körbe, Stühle und sogar Tische aus den Resten vom Palmenbeschnitt gefertigt und verkauft. Touristen aus der ganzen Welt kommen, um Kamla zu besuchen und die Handarbeiten des Dorfes zu kaufen. Die “internationale Händlerin”, wie sie von ihren Kunden mittlerweile genannt wird, exportiert ihre Arbeiten auch ins Ausland – nach Deutschland, Belgien, Italien – und präsentiert sie auf internationalen Messen.

Frauen stärken und eine Wirtschaft der Liebe fördern

„Wir haben das Talent für Kunsthandwerk von unseren Großvätern geerbt und geben es nun ebenfalls an unsere Kinder und Enkelkinder weiter“, so Kamla. Die Mutter von vier Söhnen und zwei Töchtern weiß aber auch, dass das Erlernen des traditionellen Handwerks kein Ersatz für Schulbildung ist. Ganz im Gegenteil. Sie selbst hat die Schule noch vor dem Grundschul-Abschluss verlassen, um ihre Familie bei der Korbflecht-Arbeit zu unterstützen. Aber der jungen Kamla reichte die alleinige Ausübung des Handwerks nicht aus. „Mich hat der Handel immer interessiert. Und so habe ich mich, neben dem Korbflechten, auch mit dem Vertrieb beschäftigt, indem ich meine Großeltern bei ihrer Arbeit begleitet habe”, berichtet Kamla, die heute das Unternehmen leitet. Obwohl rund 30 000 Menschen von ihrem Geschäft profitieren, legte Kamla großen Wert darauf, dass ihre Kinder einen Schulabschluss absolvieren. „Meine Kinder haben alle studiert und einer meiner Enkel hat kürzlich sogar seinen Jura-Abschluss gemacht“, sagt die Großmutter stolz.

So versucht die engagierte Ägypterin auch gezielt die Frauen in ihrer Nachbarschaft und in den umliegenden Dörfern zu fördern und bei ihrer Entwicklung zur Unabhängig zu unterstützen. Sie bietet ihnen beispielsweise eine dreimonatige bezahlte Ausbildung in ihrem Betrieb an, sodass sie anschließend auch von Zuhause aus arbeiten und Geld verdienen können. “Momentan beschäftige ich über 50 junge Mädchen, die vorher die Ausbildung bei mir absolviert haben”, so Kamla. Aber auch die Männer sind in das Geschäft von Kamla Ahmed involviert. Sie übernehmen etwa den Transport und die Logistik. Von jedem Geschäft erhalten alle Mitarbeiter, die an der Herstellung beteiligt waren, einen gerechten Anteil der Einnahmen – ganz im Sinne von SEKEMs „Economy of Love“.

„Wir sollten für den Segen der Natur dankbarer sein und alles dafür tun sie zu schützen.“

Wöchentlich kauft Kamla die Materialien für ihre Produkte auf den öffentlichen Märkten in ihrem Dorf. “Das sind hauptsächlich Überreste von Palmen und Bambus”, erzählt sie. „Auch Reisstroh nutzen wir und das ist besonders wichtig, da die Bauern es sonst illegal verbrennen, was sehr negative Auswirkungen auf die Umwelt hat.”

Kamla Ahmed während ihres letzten Besuches an der Heliopolis Universität, wo sich auch die Zentrale der SEKEM Holding befindet.

Mit ihren handgefertigten Produkten trägt Kamla Ahmed auch zu SEKEMs Ziel bei, Plastik in den kommenden 40 Jahren aus Ägypten zu verbannen. Ihre Produkte sind eine ideale Alternative zu den vielen Kunststoffverpackungen, die derzeit überall verwendet werden. “Unsere Produkte sind nicht nur schöner, als die ganzen Plastikerzeugnisse, sie spiegeln auch die Arbeit wider, die darin steckt”, sagt die ambitionierte SEKEM-Lieferantin. „Diese aktive Arbeit mit Naturprodukten hält uns Menschen gesund und unterstützt gleichzeitig die Erhaltung und das Bewusstsein für die Natur. Wir sollten für den Segen der Natur dankbarer sein und alles dafür tun sie zu schützen.“

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