Hanem leitet die Elektrotechnik-Ausbildung in SEKEMs Berufsbildungszentrum und ist die erste Frau in dieser Position.
„Ich mag es, dass alles in SEKEM irgendwie miteinander verbunden ist“, sagt Hanem Mahmoud. „Mit meinen Schülern aus der Elektrotechnik-Abteilung haben wir zum Beispiel ein kleines Theaterstück bei der wöchentlichen Schulfeier vorgeführt. Das war eine tolle Erfahrung.“ Hanem leitet die Elektrotechnik-Ausbildung in SEKEMs Berufsbildungszentrum (VTC) und ist dort die erste Frau in einer solchen Position. „In Ägypten üben Frauen nur sehr selten technische Berufe aus. In meinem Ingenieursstudiengang waren wir nur vier Mädchen“, erinnert sich die 29-Jährige SEKEM-Mitarbeiterin.
Die Ingenieurin hat sich für einen Beruf im Bereich Elektrotechnik entschieden weil sie gerne Theorie und Praxis verbindet. Sie mag es etwas zu planen und dann mit eigenen Händen umzusetzen. In SEKEM arbeitet sie nun seit zwei Jahren: „Ich war von den vielen Möglichkeiten, die SEKEM anbietet beeindruckt – nicht nur die unterschiedlichen Abteilungen im Berufsbildungszentrum der Initiative, auch das medizinische Angebot, die vielen Schulen und Firmen, und all die weiteren Aktivitäten die SEKEM offeriert, vor allem im kulturellen Bereich, haben mich begeistert.“ So hat sich die Mutter eines Sohnes jüngst dazu entschieden auch aus ihrem Arbeitsbereich etwas Kulturelles beizutragen. Zusammen mit ihren Schülern hat sie ein Theaterstück kreiert, dass sich mit dem nachhaltigen und sicheren Umgang mit Elektrizität beschäftigt. „Vor der Aufführung waren meine Schüler natürlich sehr aufgeregt, zumal es für die meisten das erste Mal war, dass sie auf einer Bühne standen“, erzählt Hanem. „Umso schöner war es anschließend ihren Stolz beobachten zu können.“
In diesem Jahr haben, erstmals in der Geschichte des SEKEM Berufsbildungszentrums, auch Mädchen die Ausbildung zur Elektrikerin aufgenommen; zwei ehemalige SEKEM Schülerinnen und sogar zwei junge Frauen von außerhalb. Das kann mit dem Girl’s Day zusammenhängen, den die SEKEM Schule in Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungszentrum in diesem Jahr erstmals zelebriert hat. Am offiziellen Weltfrauentag hatten weibliche Schülerinnen die Möglichkeit in die unterschiedlichen Berufe zu schnuppern, die in SEKEM gelehrt werden. Einige haben sogar ein mehrwöchiges Praktikum absolviert. „Einmal hat mich eine meiner Schülerinnen gebeten doch nicht so streng mit ihr zu sein, und Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie ein Mädchen sei“, erinnert sich Hanem. „Ich habe erwidert, dass sie diese Einstellung unbedingt ablegen muss, wenn sie ernsthaftes Interesse hat, in dem Beruf zu arbeiten. Ich behandle nämlich alle Schüler gleich, egal ob Mädchen oder Jungen. Sie müssen das Gleiche leisten und bekommen die selben Chancen.“ Freilich hat die SEKEM Lehrerin manchmal sogar das Gefühl, die Jungen würden sie mit mehr Respekt behandeln als etwa ihre männlichen Kollegen – könnte Sie doch deren Mutter oder ältere Schwester sein.
„Was mich besonders erfüllt, ist die Tatsache, dass die Schüler ihre Tätigkeit sehr gerne ausführen und Freude am Lernen haben“, verrät Hanem. „Nur manchmal kommt es vor, dass sie eine gewisse Furcht vor den elektrischen Vorgängen haben. Ich demonstriere ihnen dann, dass nichts passieren kann wenn man weiß was man tut. Dann ist meist auch die letzte Zurückhaltung verschwunden.“ Auf Grund der vielfältigen Möglichkeiten hofft die junge SEKEM Mitarbeiterin noch lange in dem Berufsbildungszentrum der Initiative wirken zu können. „Ich wünsche mir zwar noch weitere Kinder, werden aber trotzdem weiter arbeiten – das gehört wie selbstverständlich zu meinem Leben und wurde mir bereits von meiner Mutter gelehrt. In meiner Familie sind alle Frauen berufstätig und dankbar dafür.“
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