Dr. Alaa Miklid ist erst seit einem Jahr in SEKEM tätig, aber hat die Vision der Initiative bereits tief verinnerlicht. „SEKEM hat mich vom ersten Moment an begeistert. So schön und sauber. Das alleine heilt schon“, erzählt der Kinderarzt.
Der pensionierte Mediziner kommt zweimal in der Woche in SEKEMs medizinisches Zentrum und behandelt Kinder aus der Umgebung. „Ich nehme eine lange Fahrt auf mich, fast 100 Kilometer, aber ich mache das gerne weil ich weiß, dass ich hier etwas Gutes tun kann“, berichtet Dr. Alaa.
Nach seinem Medizinstudium in Kairo verbrachte der heute 60-Jährige ein Jahr in Ägyptens Armenvierteln. „Das war eine besonders wichtige Erfahrung, an die ich noch heute zurückdenke“, so Alaa Miklid. „Ich habe direkt behandelt aber auch Aufklärung betrieben und bin dabei eng mit den Menschen in Berührung gekommen. Die meisten waren sehr arm aber trotzdem viel herzlicher als manch studierter Kollege.“ Er ist der Meinung, dass jeder angehende Arzt vor der Beschäftigung in einem Krankenhaus zunächst eine gewisse Zeit in den ländlichen und ärmlichen Gebieten Ägyptens helfen sollte.
„Für mich zählt die EQ (emotionale Intelligenz) mehr als der IQ (Intelligenzquotient).“
„Für mich zählt die EQ (emotionale Intelligenz) mehr als der IQ (Intelligenzquotient) “, sagt der SEKEM-Arzt. „Viele Ärzte haben die beste Ausbildung vorzuweisen aber sind sozial völlig inkompetent. Dabei ist der Umgang mit den Patienten oft sogar bedeutsamer als die direkte Behandlung.“ Nach dem Studium und der praktischen Arbeit vor Ort ging Dr. Alaa für 10 Jahre nach Saudi Arabien und dann für ein Jahr an die Harvard Universität, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Während dieser Zeit lernte er die japanische Philosophie „Kaizen“ kennen, die sich mit der ständigen Verbesserung und Weiterentwicklung im Arbeitsleben aber auch persönlich beschäftigt. „Kaizen“ wurde für den etablierten Arzt zum Lebensmotto. Nach seinen Auslandsaufenthalten stieg er zum stellvertretender Leiter von drei große Kliniken in Ägypten auf, darunter eine mit über 1500 beschäftigten Ärzten, und übernahm schließlich die Direktion aller medizinischer Angelegenheiten im Regierungsbezirk Sharqiyya in dem auch die SEKEM Farm lokalisiert ist.
Kurz vor seiner Rente fragte ihn einer seiner Kollegen nach seinen zukünftigen Plänen und legte ihm ans Herz doch einmal SEKEM zu besuchen. „Schon als ich das Gelände betrat war ich überzeugt von SEKEM. Die Schönheit und Ordnung der Farm sind einmalig“, so der Kinderarzt. „Nach einem Gespräch mit Dr. Ibrahim Abouleish habe ich dann auch erkannt, dass die Philosophie SEKEMs genau der meinen entspricht. Umwelt und Menschen zu schützen und zu fördern ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft Ägyptens.“
Gesundheitsprobleme in Ägypten bekämpfen
Nun ist Dr. Alaa Miklid seit einem halben regelmäßig in SEKEMs medizinischem Zentrum aktiv und hat bereits Pläne zur Verbesserung. Er möchte eine spezielle Abteilung für Neugeborene aufbauen und seine Arbeitszeit ausweiten.
„Auch wenn ich jetzt offiziell im Ruhestand bin, kann ich nicht untätig rumsitzen. Ich möchte weiter Menschen, vor allem Kindern helfen“, so der Familienvater. „Es gibt noch so viele medizinische und gesundheitliche Herausforderungen in Ägypten, wie zum Beispiel die Bekämpfung des Hepatitis C Virus von dem der Regierungsbezirk Sharqiyya besonders betroffen ist.“
Der Vater von drei Söhnen ist stolz, dass er seinen Kindern ein gutes Vorbild sein kann und hat ihnen beigebracht jeden Tag etwas Gutes für einen anderen Menschen zu tun. Zwei seiner Söhne sind seinem Beispiel bereits gefolgt und haben Medizin studiert. „Neben der professionellen Ausbildung sollen meine Kinder aber auch die Welt in ihren unterschiedlichen Facetten kennenlernen, denn dabei lernt man am meisten“, sagt Dr. Alaa Miklid.
Christine Arlt
Lernen Sie Walaa Mohamed kennen, Mitarbeiterin in SEKEMs Firma NatureTex
Mohamed Abd El Zaher ist verantwortlich für die Mülltrennung in SEKEM