Kultur in der Wüste: Eurythmie für Farmmitarbeiter

Auf der SEKEM Farm in der westlichen Wüste in Wahat El-Bahareyya wird gerade Wüste urbar gemacht. Im Rahmen der „Greening the Desert“-Kampagne sollen 63 Hektar Land begrünt werden. Und wo fruchtbares Land ist, da kommen auch immer mehr Menschen. Die Mitarbeiter der Wahat-Farm, wie sie in SEKEM genannt wird, erhalten nun zunehmend Fortbildungen und profitieren von SEKEMs „Core Program“, das durch künstlerische Aktivitäten als auch soziologische und philosophische Arbeit das individuelle Entwicklungspotential der Menschen fördern will.

Soziale Qualitäten fördern

Die langjährige SEKEM-Eurythmistin Martina Dinkel war kürzlich mit drei Eurythmie-Auszubildenden für mehrere Tage auf der Wüstenfarm zu Gast, um dort mit den mittlerweile über 40 Mitarbeitenden zu arbeiten. Von dieser Arbeit profitierten beide Seiten, denn der Besuch war auch Teil der Ausbildung der drei angehenden Eurythmistinnen. „Eurythmie will nicht nur `schöne Bewegung`, sondern auch die Qualität unterstützen, sich auf neue Situationen einlassen zu können und mit allen Menschen jederzeit und in jeder Umgebung etwas Sinnvolles machen zu können“, erklärt Martina Dinkel. „Sich vielseitig zu engagieren, integrativ zu arbeiten und Freude sowie liebevolles Interesse zu verbreiten, sind wichtige Aspekte der Eurythmie“, erklärt sie weiter.

Die Eurythmisten reisten mit umfangreichem Gepäck an: Stäbe, verschiedene Ball-Arten, eine Trommel und Mappen mit Noten und Gedichten – all jenes benötigten sie für die verschiedene Aktivitäten. Denn, sie machten nicht nur gemeinsam Eurythmie, sondern sangen auch, jonglierten oder übten sportliche Ball-Mannschaftsspiele aus. 

Das Core Program mit vielen künstlerischen und sozialen Aspekten ist ein wichtiger Teil der Gemeinschaftsbildung auf der SEKEM Farm in Wahat El-Bahareyya.

SEKEM-Rituale lernen

Die drei Auszubildenden waren erstmalig in der Wüste unterwegs und mussten sich zunächst an die klimatischen Umstände gewöhnen. Entsprechend sieht der Tagesablauf in Wahat El-Bahareyya auch etwas anders aus, als man es von der SEKEM Hauptfarm gewohnt ist. Der charakteristische Morgenkreis findet bereits um 5 Uhr statt, wenn die Sonne gerade aufgegangen ist. Hier wurde der, von allen SEKEM-Institutionen täglich gesprochene Morgenspruch, eingeübt, der den vielen neuen Mitarbeitenden auf der Wüsten-Farm noch nicht so geläufig ist. Um die Mittagszeit, wenn es draußen zu heiß zum Arbeiten ist, wurde im Schatten des Innenhof Eurythmie gemacht und am Abend, wenn alle müde von der Feldarbeit zurückkehrten, gab es Ball-Mannschaftsspiele. Zum Ausklang des Tages wurde schließlich gemeinsam gesungen und gelesen. 

So wurden die drei Tage intensiv im Sinne es Core Programs gestaltet. „Es war wunderbar zu erleben, wie rasch die Farm-Mitarbeiter mit den Eurythmisten in einen Austausch kamen und wie daraus besondere Spontanität und Kreativität entstanden, die beide Seiten so im Alltag nicht erleben“, erzählt Martina Dinkel. „Die Auszubildenden zeigten ein tiefes Verantwortungsgefühl für das, was sie gemeinsam mit den Mitarbeitenden machten und hatten großen Respekt vor der harten Arbeit auf den Feldern in der Wüstenregion.“ 

Drei angehende Eurythmistinnen besuchten die Mitarbeitenden auf der SEKEM Farm in der Wüste in Wahat El-Bahareyya und verbrachten einige Tage zusammen.

Für das „Greening the Desert“-Projekt ist das Core Program von grundlegender Bedeutung, da es das eigentliche Ziel der ganzen Kampagne, Entwicklung von Gemeinschaften in der Wüste unterstützt – sodass „die Wüste nicht nur äußerlich, sondern auch von innen her grünt“, wie es Martina Dinkel beschreibt.

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