Der Erde bei der Selbstheilung helfen – Was eine Basaltmühle in der Wüste damit zu tun hat

Ein Ansatz des niederländischen Professors Dr. Olaf Schuiling bietet eine spannende Lösung für das Problem des Klimawandels. Sein Konzept basiert auf dem geologischen Verständnis davon, wie die Erde über viele Millionen Jahre hinweg Umweltprobleme gelöst hat. Neben der Fähigkeit von Pflanzen, CO2 aus der Atmosphäre zu binden, können einige Gesteine wie Granit und Basalt ebenfalls Kohlendioxid absorbieren, wenn ihre Oberflächen durch Verwitterung und natürliche Kreisläufe aufgebrochen werden.

Basierend auf dieser Idee hat die Heliopolis Universität (HU) zusammen mit SEKEM ein spannendes  und innovatives Projekt auf der SEKEM-Farm in Wahat gestartet, bei dem Basaltgesteinspulver auf landwirtschaftliche Felder ausgebracht wird, um zum Einen zur Absorption von Kohlenstoffdioxid und zum Anderen zur zusätzlichen Düngung der Pflanzen beizutragen. Atmosphärisches CO2 wird dabei durch Pflanzen aufgenommen und durch direkten Austausch im Boden fixiert. Organische Säuren aus Pflanzenwurzeln und die Entwicklung von Mikroben bewirken, dass sich Basalt auflöst, Nährstoffe zu den Pflanzen bringt und CO2 als Karbonatmineral fixiert.

So funktioniert das Konzept der Basaltmühle in Wahat

Dieses Experiment, das von EU-PRIMA unterstützt wurde, begann auf einer Fläche von 20 Feddan (ca. 8,4  ha) auf der Wahat-Farm nahe der Bahariya Oase. Acht verschiedene Pflanzkulturen werden mit Basalt und Kompost behandelt, die in unterschiedlichen Anteilen gemischt werden. Derzeit werden Daten und Proben gesammelt, um die optimale Menge an Basaltpulver für Nutzpflanzen, die Auswirkungen auf die CO2-Bindung, die Ernteerträge sowie andere positive oder negative Aspekte der Verwendung von Basalt in landwirtschaftlichen Aktivitäten zu ermitteln.

HU und SEKEM sind sehr gespannt auf dieses Projekt. Wenn das Basaltexperiment positive Ergebnisse zeigt, hat es ein großes Potenzial, auf anderen Farmen in ganz Ägypten angewendet zu werden. Die Landwirte werden davon profitieren, indem sie teure chemische Düngemittel durch günstiges und völlig natürliches Basaltgesteinspulver ersetzen. In Kombination mit einem ökologischen Ansatz in der Landwirtschaft wird es dazu beitragen, die Bodengesundheit zu verbessern und Kohlenstoffzertifikate zu generieren, die nebenbei das Einkommen der Landwirte erhöhen. Mit diesem Ansatz könnte Ägypten voraussichtlich mehr als 20 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre entfernen, was 10 % der jährlichen Emissionen des Landes entspricht.

Derzeit gibt es weltweit sechs ähnliche Projekte, aber das Experiment von HU und SEKEM ist das bisher einzige, das in einer Wüstenumgebung durchgeführt wird. Es besteht die Hoffnung, dass dieses Experiment die Idee unterstützt, dass ökologischer Landbau auch in ariden Regionen einen Lösungsansatz darstellt und dem Klimawandel entgegenwirken kann.