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Brot der Wüste: Datteln aus Ägypten

Spätsommer in Ägypten heißt Dattelzeit. Im ganzen Land hängen die Palmen voll mit roten und gelben Rispen. An jeder Straßenecke verkaufen Händler die noch harten Früchte. In Ägypten sind Datteln sowohl in diesem Zustand als auch später wenn sie reif und süß sind beliebt. Datteln sind ein Alleskönner. Gesunde Energielieferanten und Naschereien zugleich. Außerdem tragen sie eine lange Geschichte mit sich.

Das Wüstengewächs ist archäologischen Funden zufolge die älteste von Menschen angebaute Pflanze. Und Ägypten ist weltweit der größte Dattellieferant. Natürlich hat auch SEKEM einen großen Bestand von dem sogenannten „Brot der Wüste“ – biologisch-dynamisch zertifiziert, versteht sich. Die SEKEM Farm ist umringt von Palmen und jeder SEKEM-Vertragsbauer hat zumindest einen kleinen Bestand für den Eigenbedarf wenn nicht gar eine ganze Plantage der beliebten Früchte.

Saeed Hassaneen bei der Dattelernte
Saeed Hassaneen klettert während der Ernte auf die Dattlpalmen.

In der Spätsommerzeit ist Saeed Hassaneen täglich auf der SEKEM Farm zu sehen. Er fährt mit seinem Fahrrad über das Gelände, klettert behände auf die einzelnen Palmen und schneidet die bis zu 20 Kilogramm schweren Rispen ab. Eine beinahe artistische Leistung. Zur Hilfe hat er lediglich ein Seil, das um seinen Rücken und gleichzeitig um den Palmenstamm liegt sowie ein großes Messer. Saeed ist seit sieben Jahren der Dattel-Spezialist in SEKEM. Wenn er nicht erntet, ist er für die Pflege der Schatten spendenden Gewächse zuständig. So müssen beispielsweise die Wedel regelmäßig geschnitten werden, damit die Datteln zur Erntezeit erreicht werden können. Mit dem Schnittmaterial werden dann Körbe geflochten, Dächer abgedeckt und sogar Möbel hergestellt.

Dattelpalmen sind zweihäusige Gewächse. Das heißt eine Palme bildet entweder weibliche oder männliche Blüten. Nur weibliche Dattelpalmen können Früchte tragen. Aus den Wurzeln entstehen neben der Mutterpflanze über die Jahre neue Ableger. Saeed entfernt diese vom Stamm und setzt sie an anderer Stelle in den Boden. Im Frühling bei der Blühte werden die weiblichen Fruchstände dann mit den Pollen der männlichen bestäubt.

Bio-Datteln aus Ägypten

SEKEM pflanzt und verkauft Datteln bereits seit den 1980er Jahren. Mittlerweile sind es jährlich um die 800 Tonnen. Rund 200 davon werden auf der SEKEM Hauptfarm geerntet. Der Rest kommt von SEKEMs Vertragsbauern und von SEKEMs Farm in der Oase El Bahariyya, in der westlichen Wüste Ägyptens. Die Oase ist seit jeher bekannt für ihre Datteln. Von weltweit über 1500 verschiedenen Arten pflanzt SEKEM hier zwei Sorten an: Die ägyptischen Siwa-Datteln, die besonders haltbar sind und rund 90 Kilogramm Früchte pro Palme und Jahr liefern sowie die edle Barhi-Sorte, die weltweit zu den süßesten und beliebtesten der Wüstenfrüchte zählt.

Dattelpalmen auf der SEKEM Hauptfarm
Dattelpalmen auf der SEKEM Hauptfarm.

Die Demeter-zertifizierten Datteln werden entweder in noch hartem Zustand von den Palmen geerntet und reifen dann im Schatten langsam nach oder sie bleiben an der Palme bis sie anfangen braun zu werden. In SEKEMs Firma ISIS Organic lagern die Früchte und werden das ganze Jahr über von festangestellten SEKEM-Mitarbeitern in einer Dattel Waschanlage gereinigt und danach kurzzeitig im Ofen erhitzt. Per Hand werden anschließend die Datteln entsteint und auf Qualität kontrolliert bevor sie dann entweder zum Export oder für den lokalen Markt verpackt werden.

Die SEKEM-Datteln sind besonders beliebt, wenn sie mit Erdnüssen oder Mandeln versehen auf einem handgefertigten Teller aus Palmen-Blättern in den Supermarkt Regalen stehen. Im islamischen Fastenmonat Ramadan gehört es zur Tradition, dass man Datteln zu Beginn des Fastenbrechens verspeist. Das habe der Prophet Mohammed bereits so gemacht. Datteln werden nämlich schon im Koran und auch in der Bibel mehrfach erwähnt. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer und den vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten wird die Dattelpalme in der christlichen Tradition als Lebensbaum angesehen und ist zum Symbol für die Auferstehung geworden.

60 Prozent der jährlich geernteten Datteln werden in die ganze Welt exportiert. In Deutschland verarbeitet sie beispielsweise SEKEMs langjähriger Bio-Partner Davert zu köstlichem Dattelkonfekt weiter. Hier sind sie in der Weihnachtszeit besonders gefragt. Passend dazu gibt es nun einen eigenen SEKEM Adventskalender in Bio-Supermärkten und online zu kaufen, der ausschließlich mit unterschiedlichen Dattelvariationen gefüllt ist.

Gesunde Süßigkeit

Die süßen Früchte sind allerdings nicht nur Nascherei, sondern gleichzeitig auch sehr gesund. Sie haben einen hohen Gehalt an B-Vitaminen, Calcium, Phosphor, Eisen, Magnesium, Zink und Kupfer. Wer sich schnell müde oder gestresst fühlt, der sollte Datteln essen. Der Kaliumgehalt übertrifft sogar den von Bananen um 50 Prozent und Datteln enthalten mehr Ballaststoffe als Vollkornbrot. Im Gegensatz zu Weintrauben oder Feigen beginnen Datteln auch nicht zu faulen. Stattdessen setzt ein stetiger Trocknungsprozess ein. Festere Datteln mit höherem Stärke- und Eiweißgehalt werden von den Beduinen noch heute zum Brotbacken genutzt.

SEKEM Mitarbeiterinnen bei der Dattelernte
SEKEM Mitarbeiterinnen bei der Dattelernte.

Die Palmen sind zudem hervorragende Schattenspender, windbeständig und können vielseitig weiterverarbeitet werden. Die Kerne sind Öllieferant, der Stamm wird zum Bau von Häusern verwendet und aus den Rispen lassen sich praktische Straßenbesen herstellen. In SEKEM werden alle weiteren Reste zur Kompostierung oder als Viehfutter verwendet. Durch die biologische Kompost-Düngung kann der Boden über 20 Prozent mehr Wasser speichern. So unterstützen die Palmen, die prinzipiell bereits relativ wenig Flüssigkeit benötigen den sparsamen Umgang mit dem, in Ägypten besonders kostbaren Wasser. SEKEM legt generell großen Wert auf den nachhaltigen Anbau der Wüstenbäume und bewässert Plantagen teilweise mit solarbetriebenen Wasserpumpen.

Datteln können also mit gutem Gewissen genossen werden. Vor allem wenn sie biologisch oder biologisch-dynamisch angebaut werden, sind sie für Mensch und Natur gesund und nachhaltig. Und: das „Brot der Wüste“ bringt eine lange Tradition mit sich, erzählt sogar von der Menschheitsgeschichte.

Christine Arlt

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