„Leider wissen wir immer noch nicht viel über die biologische Vielfalt, obwohl die Gefährdung der Biodiversität möglicherweise ein dringlicheres Problem ist, als der Klimawandel. Das ist hauptsächlich auf das fehlende Wissen über die Auswirkungen auf das Ökosystem zurückzuführen sowie das mangelnde Bewusstsein darüber, dass die Menschheit direkt von einem gesunden Ökosystemen abhängig ist“, erklärt Agnes Kuhrt, eine 22-jährige Studentin aus den Niederlanden.
Agnes Kuhrt und Theresa Peters studieren Umweltwissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg. Sie haben sich entschlossen, 10 Monate lang in SEKEM an ihren Forschungsfragen zu arbeiten: Verändern die Anbaumethoden die Artenzusammensetzung und die Artenvielfalt auf der Wahat-Wüstenfarm? Die beiden Studentinnen reisen regelmäßig auf die SEKEM-Wüstenfarm in Wahat, um verschiedene Arten von Insekten, Vögeln und Pflanzen zu überwachen und herauszufinden, wie das Ökosystem beeinflusst wird, wenn die Wüste begrünt wird „Ich denke, dass SEKEM ein inspirierender Boden für diese Forschung ist, da ein lösungsorientierter Ansatz verfolgt wird, bei dem Theorie und Praxis kombiniert werden“, erklärt Theresa.
Jugend, Erfahrung und Wirkung
Agnes war schon immer von der Natur begeistert und ging häufig mit ihrer Familie wandern. Sie beschloss, zu reisen, um den Amazonas-Regenwald zu erkunden. Diese Erfahrung brachte sie auch zum Studium der Umweltwissenschaften. An der Uni lernte sie ihre Freundin Theresa aus Deutschland kennen, die ebenfalls sehr naturverbunden aufwuchs. Nachdem die beiden jungen Frauen vor einigen Jahren auf einer Konferenz Helmy Abouleish über SEKEM sprechen hörten, entwickelte sie der Wunsch in ihnen, diese ganzheitliche Gemeinschaft vor Ort zu erleben. „In SEKEMs Vision die biologische Vielfalt eine große Rolle, da sie von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft ist. Das Bewusstsein darüber ist aber immer noch eher gering und so wollen wir mit unserer Forschung auch zur weiteren Verwirklichung dieser Vision beitragen “, sagt Agnes.
Die Erfahrung der beiden angehenden Akademikerinnen beschränkt sich nicht nur auf die naturwissenschaftliche Forschung, sie interessieren sich auch für den kulturellen Aspekt. Agnes erklärt: „Ich bin sehr fasziniert von der ägyptischen Kultur und ich denke, dass SEKEM dem einen einzigartigen Blickwinkel hinzufügt. Mir gefällt die kulturelle Vielfalt innerhalb der Gemeinschaft, wobei auch dies in Wahat noch ganz am Anfang steht. Die Menschen dort sind verwundert, was uns zwei junge Frauen in die Wüste zieht. Aber diese Annäherungen der Kulturen ist auch sehr bereichernd und gibt spannende Denkanstöße. “ Theresa fügt hinzu: „Ich möchte die ägyptische Kultur besser verstehen und glaube, dass dies auch zu meinem persönlichen Wachstum beitragen wird. Ich denke, wir können viel voneinander lernen und müssen ein gegenseitiges Verständnis entwickeln, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. “
Jede Kreatur ist einzigartig und wichtig für das Ganze
Das Gleichgewicht des Ökosystems hängt von der biologischen Vielfalt ab. Jede Art ist wesentlich für den Lebenszyklus einer anderen. Dies umfasst die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb jeder Art und die Vielfalt der Ökosysteme, in denen sie leben.
Seit dem 16. Jahrhundert sind fast 600 Pflanzenarten als ausgestorben gemeldet worden, und viele weitere Arten sind wahrscheinlich unbemerkt verschwunden. Gegenwärtig sind rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Es droht ein Massensterben.
Es gibt viele Gründe für den Verlust der biologischen Vielfalt, wobei Landnutzungsänderungen die Hauptursache sind. Derzeitige landwirtschaftliche Praktiken wie der übermäßige Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Monokulturen haben verheerende Auswirkungen auf das Ökosystem. „Mit dem Ziel einer nachhaltigen Zukunft, einschließlich des Schutzes der biologischen Vielfalt, wird klar, dass wir unsere Praktiken überprüfen müssen, die das Gleichgewicht und die Harmonie des Ökosystems beeinträchtigen. Wir sollten Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Umwelt unter ganzheitlicher Einbeziehung von landwirtschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Praktiken ergreifen. Dies beginnt bei unserem Verhalten als Einzelperson und geht bis in die Gemeinschaft“, erklärt Agnes. So sehen die beiden Studentinnen die enormen Herausforderungen und gehen doch mit großem Eifer und Zuversicht in die Arbeit für ein besseres Morgen. „Biodiversität ist ein sehr faszinierendes und interessantes Thema. Je mehr wir lernen, desto mehr erkennen wir, wie verwoben alles in der Natur ist und dass es immer mehr zu entdecken gibt, das großes Potential mit sich bringt“, freut sich Theresa.
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