Im Rahmen des USAID-Farmer-to-Farmer-Programs fand in SEKEM ein Training für Mitarbeiter statt, die im Bereich der Lebensmittelverarbeitung tätig sind. Internationale Experten und ein engagiertes ägyptisches Team vermittelten den Teilnehmern wichtige Inhalte in Kombination mit viel Spaß.
Ende Januar rieselten Schneeflocken durch SEKEM – Drei Experten, die in SEKEM jüngst ein Training zum Thema Lebensmittelsicherheit leiteten, versuchten die wichtigen Inhalte spielerisch zu vermitteln. So schrieben die Teilnehmer jeweils eine Frage auf ein weißes Blatt Papier, zerknüllten es zu einer Kugel und warfen es in den Raum. Wer einen „Schneeball“ fing, sollten versuchen, die darauf geschriebene Frage zu beantworten. „Die Teilnehmer sind alle sehr lebendig und haben großes Interesse mehr über das Thema zu erfahren. Es ist toll zu sehen, dass sie Spaß haben – das ist die beste Voraussetzung zum Lernen“, sagt Deneen Rief, eine der Trainerinnen.
In dem dreitägigen Workshop ging es um ein Verwaltungssystem für die sichere Lebensmittelverarbeitung durch die Analyse und Kontrolle von Gefahrenfaktoren anhand des sogenannten Hazard Analyses Critical Control Point-Konzepts (HACCP, zu deutsch: „Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte“). 14 SEKEM Mitarbeiter und 13 Angestellte aus anderen ägyptischen Firmen nahmen an der Fortbildung teil.
Gemeinschaftliches Arbeiten und Entwicklung
Das Farmer-to-Farmer-Programm (F2F) der USAID („Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung“) engagiert sich vor allem für einen wirtschaftlichen Wachstum im Bereich der Landwirtschaft und im agrarwirtschaftlichen Geschäft. Durch die Vermittlung von professionellen Trainern sollen Erfahrungen und aktuelles Wissen an Partnerorganisationen in unterschiedlichen Ländern weitergegeben werden. Seit 1987 ist die Organisation in mehr als 130 Entwicklungsländern aktiv und fördert die Qualifikation von Mitarbeitern in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen.
„Besonders beachtlich ist die Tatsache, dass F2F-Trainer größtenteils ehrenamtlich arbeiten“, sagt Hossam Habib, Programm-Manager bei Land O’Lakes International Development Egypt, einer Partnerorganisation von F2F. Land O’Lakes hat auch den Kontakt zwischen SEKEM und dem USAID-Programm hergestellt. Durch die Zertifizierung, die den Teilnehmern zum Schluss des Trainings verliehen wird, können Sie ihr Wissen an Kollegen weitergeben und dafür sorgen, dass das HACCP-Konzept praktisch, etwa in den SEKEM Fabriken, eingesetzt wird.
„Vorsicht ist besser als Nachsicht“
Auch die ehrenamtlichen Trainer können während ihres Einsatzes noch dazu lernen. Sie besuchen unterschiedliche Länder und sammeln Erfahrungen im Umgang mit anderen Kulturen. „Wir sind zum ersten Mal in Ägypten. Die Pyramiden und das ägyptische Museum sind imposant aber die SEKEM Farm hat uns nicht weniger beeindruckt“, sagt die F2F-Trainerin Evie Severyn. Auf der SEKEM Farm fand zum Ende des Workshops auch das Examen statt. Gleichzeitig hatten die Ausbilder so die Möglichkeit sich die Fabriken, das tägliche Arbeitsumfeld der Teilnehmer, anzuschauen.
Lebensmittelsicherheit ist ein Prozess, der kontinuierlich verfolgt werden muss. In der Nahrungsmittelkette ist stets mit unerwarteten Risiken und Gefahren zu rechnen. So sollten regelmäßig Fortbildungen für die Mitarbeiter stattfinden, die tagtäglich mit Lebensmitteln umgehen. Von den SEKEM Firmen nahmen folglich Angestellte der Firmen ISIS Organic und Lotus an den Workshops teil. „Um das Vertrauen, das unseren ISIS-Produkte auf dem Markt entgegengebracht wird, zu erhalten, müssen wir uns ständig über neue Maßnahmen informieren und diese im Verarbeitungsprozess anwenden“, sagt Ahmed Shalaby, Verantwortlicher für die Qualität in der ISIS Tafelwasser-Abfüllanlage. „Das HACCP-Zertifikat bringt mich nicht nur in meiner Karriere voran, sondern ist auch ein weiteres wichtiges Dokument für die Qualität der ISIS Organic-Produkte. Und natürlich werde ich mein bestes geben möglichst viel von dem Erlernten an meine Kollegen weiterzuvermitteln.“ Der engagierte ISIS-Mitarbeiter nahm zusammen mit seinem Vorgesetzten an dem Training teil. Gemeinsam konnten sie die theoretischen Aufgaben, die ihnen von den Ausbildern gestellt wurden ausgezeichnet lösen.
„Die Zusammenarbeit mit SEKEM ist sehr hilfreich für die internationale Wiedererkennung und Weiterentwicklung…“, Hamdy Sayed, Land’OLakes Egypt, Landesdirektor
Drei Tage lang verbrachten die ehrenamtlichen Trainer mit den Teilnehmern und gaben ihnen wichtiges Know-how für die tägliche Arbeit im Zusammenhang mit HACCP mit auf den Weg. „Es hat mich sehr beeindruckt wie kontinuierlich SEKEM in die Fortbildung der Mitarbeiter investiert“, sagt Hamdy Attia, Landesdirektor von Land’OLakes Egypt. „Internationale Weiterentwicklung und Wiedererkennung sind von großer Bedeutung. Dies kann nicht alleine erreicht werden, sondern nur in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Eine so wichtige und große Initiative wie SEKEM ist dabei von großer Bedeutung für uns.“
Mit viel Spaß und Lachen konnten Teilnehmer und Trainer in dem HACCP-Workshop viel Neues für den sicheren Umgang mit Lebensmitteln erlernen. Die Ergebnisse der Abschlussprüfung werden in drei Wochen bekannt gegeben.
Noha Hussein
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