Insbesondere im Hinblick auf die aktuellen globalen Herausforderungen ist es von größter Bedeutung einen gesunden Lebensstil zu fördern, um damit nicht nur dem Ausbreiten der Pandemie zu begegnen, sondern auch, um die Qualität unseres Lebens und unserer Gesundheit in Zukunft nachhaltig zu verbessern. Unabhängig von den aktuellen Entwicklungen hat sich SEKEM für das erste Halbjahr 2020 das Thema integrative Gesundheitsförderung als Schwerpunktthema gewählt und arbeitet daran aus verschiedenen Perspektiven. Integrative Medizin und Gesundheitsförderung ist eines von 18 Zielen aus der SEKEM Vision für 2057.
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Was macht einen gesunden Lebensstil aus?
Um diese Frage zu beantworten, muss zunächst die Definition von Gesundheit klar sein. Meist wird dabei ausschließlich der physische Körper berücksichtigt, obwohl es etliche weitere Faktoren gibt, die Relevanz für die Gesundheit des Menschen haben. So leisten etwa auch Geist und Seele einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden und sollten entsprechend gepflegt werden. Prinzipiell ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass das Verhalten von Menschen die Gesundheit beeinflusst. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen unseren Gedanken und Gefühlen und unserem physischen Körper. So sind Menschen anfälliger für Krankheiten, wenn sie traurig oder gestresst sind, während Glücksgefühle und Freude zur Genesung beitragen könne. Hier kommt integrative Gesundheitsförderung ins Spiel.
Integrative Gesundheit als Lebensstil
Integrative Gesundheit will die Menschen dazu ermutigen, ihr Leben und ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und eins mit sich selbst zu sein. Jeder Mensch ist in erster Linie selber für seine Gesundheit verantwortlich – nicht sein Arzt! Je besser wir unseren Körper und Geist kennen, umso verlässlicher können wir auch Veränderungen oder negative Symptome erkennen. Die wachsame Selbstkenntnis hilft uns auch, unseren Lebensstil bewusster zu gestalten und so verloren gegangenes Gleichgewicht wiederherzustellen. Außerdem können wir medizinischem Personal viel präziser Auskunft geben, wodurch Behandlungen wiederum definierter und individueller auf uns abgestimmt werden können. Wenn wir es schaffen physische, mentale, psychische und soziale Dimensionen gleichermaßen in unserer Wahrnehmung zu berücksichtigen, können wir am besten unser Potenzial entfalten und unsere Gesundheit unterstützen.
Sich gegenseitig dienen
Es sind allerdings nicht ausschließlich wir selber und der Arzt für unsere Gesundheit verantwortlich. Natürlich trägt auch unsere Umgebung stark zu unserem Wohlbefinden bei. Wenn wir darüber nachdenken, was unser Körper konsumiert, erkennen wir, dass etwa der Bauer eine Rolle spielt, oder der Künstler, der unsere Emotionen nährt. Ebenso prägen die Pädagogen unseren Geist und haben damit Einfluss auf unser Wohlbefinden.
Sicherlich sind die bekanntesten Faktoren für die Gesundheit die Ernährung und die Bewegung – klar ist aber auch, dass gesundes Essen und körperliche Fitness allein keinen gesunden Menschen ausmachen.
Das Core Program im Zusammenhang mit Gesundheit
SEKEM hat das sogenannte „Core Program“ entwickelt, das allen Mitarbeitenden regelmäßig nicht nur kulturelle Aktivitäten bietet, sondern auch Workshops zu sozialen Themen oder Gesundheitsaspekten. Dem Gründer Ibrahim Abouleish lag die Entwicklungsmöglichkeit der Menschen und die Förderung eines individuellen Lebenssinnes besonders am Herzen. “Wir sind gekommen, um die Samen zu pflanzen, die Erde zu entwickeln und einander zu dienen“, schrieb er. Er nahm jeden seiner Mitarbeiter in seiner Individualität wahr und glaubte, dass jeder mit einer göttlichen Energie oder einem göttlichen Licht erschaffen wurde. So erkannte er in jedem einzelnen einen versteckten Juwel und versuchte diesen aufzudecken.
Das „Core Program“ will dabei helfen, die Juwelen, also das individuelle Potential zu entschlüsseln. Die Künste dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern helfen auch dabei sich selber kennenzulernen und den unterschiedlichen Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen. Als ein Mitarbeiter einmal gefragt wurde, warum er das Core Program für wichtig halte, antwortete er: „Ich bin keine Maschine und ich bin mehr als das, was meine Berufsbezeichnung aussagt. Deshalb schätze ich auch das Core Program, weil es mir zeigt, dass man mehr Potential in mir sieht, als nur jenes was ich zur Ausübung meines Jobs brauche.“
Ibrahim Abouleish, der selber promovierter Pharmazeut war, hatte ein integratives Verständnis von Gesundheit und versuchte dieses in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen SEKEMs zu fördern. Heute ist es Aufgabe der SEKEM Gemeinschaft, diesen Ansatz weiterzuentwickeln und im Rahmen der SEKEM Vision für 2057 nicht nur selber konkreter anzuwenden, sondern auch für andere Initiativen im Land erfahrbar zu machen. Das medizinische Zentrum auf der SEKEM Farm hat die Koordination davon übernommen und versucht über verschiedene Wege in den Firmen, Schulen sowie umliegenden Dörfern zu vermitteln: ein Zusammenspiel aus Geist, Seele und Körper ist für gesunde und glückliche Menschen unerlässlich.
Nadine Greiss
Verantwortung, Chance und Optimismus
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