Im Hand in Hand-Workshop erarbeiten das führende deutsche Bio-Unternehmen Rapunzel und seine Fairhandels-Partner Strategien für mehr Bio in der Welt. Als langjähriger Partner von Rapunzel hat SEKEM 2019 an dem Workshop teilgenommen. Ein Gastartikel von Rapunzel Naturkost.
Jeden Februar ist im beschaulichen Legau im Allgäu die Welt zu Besuch. Dann nämlich, wenn dort die Fairhandels-Partner von Rapunzels firmeneigenem Hand in Hand-Programm (HiH) zu einem Workshop zusammenkommen. 25 Vertreter von 13 HiH-Partnern in ebenso vielen Ländern trafen sich 2019 beim Bio-Pionier zum Austausch zu aktuellen Themen. Was sind die aktuellen Herausforderungen der Partner? Wo können die Lieferanten ganz konkret Unterstützung von Rapunzel anfragen? In welchen Bereichen gilt es zukünftig noch intensiver zusammenzuarbeiten, um noch größere Wirkung im Ursprung zu erzielen?
Langfristige Handelsbeziehungen als Motor der Entwicklung
Ein wichtiger Diskussionspunkt war die Frage, was Fairer Handel tatsächlich bewirkt. Wodurch werden mögliche Wirkungen limitiert? Und wodurch verstärkt beziehungsweise gefördert? Die Diskussion brachte deutlich zutage, dass – mehr noch als die Fairhandels-Prämien – indirekte soziale und Umweltwirkungen in den Ursprungsländern eine entscheidende Rolle spielen. Dazu gehört auch die langfristige Stabilität durch faire Handelsbeziehungen und damit verbundene Entwicklungsmöglichkeiten der Partner.
Einen begrenzenden Faktor bilden bei manchen Fairhandels-Programmen Anforderungen, die nicht an lokale Lebensrealitäten angepasst sind – und daher von den Fairhandels-Partnern nur schwer umgesetzt werden können. Die Partner von Rapunzel hingegen sind sich einig: Das HiH-Programm zeigt sich auch in dieser Hinsicht als vorbildlich.
Mehr Bio durch „Partizipative Garantiesysteme“
Damit ein Lieferant HiH-Partner für Rapunzel werden kann, muss er bio-zertifiziert sein. Das ist unbedingte Grundvoraussetzung – und zugleich für Lieferanten aus Ländern des Globalen Südens nicht immer ein leichter Schritt. Was aber macht der Anbauer mit denjenigen Produkten, die er nicht als HiH-Ware an Rapunzel (oder als sonstige Bio-faire Ware ins Ausland) verkauft, sondern für den Eigenverbrauch oder den lokalen Markt anpflanzt? Eine „herkömmliche“ Bio-Zertifizierung ist für den heimischen Markt oft schlicht zu teuer. Wie kann der Anbauer für diese Produkte trotzdem eine Qualitätsgarantie leisten?
Ein Ansatz könnten sogenannte Partizipative Garantiesysteme sein. Hinter diesem sperrigen Fachbegriff steht die Idee, lokale Interessenvertreter in den Ursprungsländern in den Garantieprozess miteinzubeziehen. So können beispielsweise Universitäten, NGOs oder andere Anbauer und Produzenten bestimmte (Bio-)Qualitäten eines Anbauers sichern und garantieren. Sie würden damit einen Weg öffnen, „De-facto-Bio“ weiter voranzutreiben und zu fördern und damit auch den lokalen Markt freizuhalten von Agrarchemikalien. Die Vorteile für die Bevölkerung und das Ökosystem des jeweiligen Ursprunglandes liegen klar auf der Hand – und gleichzeitig würde sich auch die Gefahr von Kontaminationen von Bio-Export-Produkten verringern.
Wichtiger Austausch in entspannter Atmosphäre
Zwei intensive Tage bei Rapunzel: Die Begegnung in Legau ist eine wertvolle Plattform für alle HiH-Partner und den Naturkosthersteller selbst. Obwohl die Lieferanten im Nachgang die Biofach in Nürnberg – als weltweit größte Bio-Messe – besuchten, war der Nutzen des Rapunzel-Workshops für alle Partner offensichtlich. Denn auf dem Workshop fand in entspannter Atmosphäre ein Austausch über die Kontinente hinweg statt.
Bilder Copyright: Rapunzel
Rapunzel Naturkost
Hand in Hand Fairhandels-Programm