Ende Dezember fand in Beheira eine Fortbildung für SEKEMs Vertragsbauern statt. Dabei informierte die EBDA, die für die Bauern zuständig ist, über neue Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung und Düngung, und stellte eine erweiterte Technik zur Gewinnung von Biogas vor.
„Die sichere Ernährung meiner Kinder ist der größte Gewinn, den ich durch die Arbeit mit SEKEM habe“, sagt Ibrahim Al-Naggar, einer von 28 Vertragsbauern, die in Beheira, einem Regierungsbezirk an der ägyptischen Nordküste, für SEKEM arbeiten. 34 Feddan bewirtschaftet die Familie des Landwirts seit 1994 für SEKEM. Ibrahims Vater, Mohamed, hat einst die SEKEM-Kooperation begonnen. Nun hoffen Ibrahim und sein Bruder, dass auch ihre Kinder den Familienbetrieb eines Tages weiterführen werden. Die Al-Naggars bauen, wie die meisten SEKEM-Farmer in Beheira, vor allem Kümmel, Artischocken und Gerste an. Auf dem Hof der Familie Al-Naggar fand kürzlich die Fortbildung der „Egyptian Bio-Dynamic-Association“ (EBDA) statt.
Langjährige SEKEM-Partner
Seit Jahrzehnten arbeitet SEKEM mit Vertragsbauern zusammen – mittlerweile sind rund 400 Landwirte im ganzen Land tätig und liefern an SEKEM hochwertige Erzeugnisse aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Die EBDA, die von SEKEM gegründet wurde, um Bauern in Ägypten dabei zu unterstützen von konventioneller zu bio-dynamischer Landwirtschaft zu wechseln, betreut die langjährigen und wichtigen SEKEM-Partner. Neben dem Kontrollieren der Einhaltung der Demeter-Vorschriften, ist die EBDA auch für eine kontinuierliche Begleitung der Bauern in Form von Schulungen und Fortbildungen verantwortlich. Mindestens zweimal im Jahr organisieren Atia Sobhy und Walaa Mohamed, die Leiter der EBDA, in jedem Regierungsbezirk in dem SEKEM-Landwirte tätig sind, Veranstaltungen zu relevanten Themen, beispielsweise über neue Ansätze und Möglichkeiten in der Bio-Landwirtschaft oder zu saisonalen Problematiken.
Bauer Ibrahim Al-Naggar ist gerne Mitglied der EBDA – nicht nur, weil er den positiven Einfluss von bio-dynamische Landwirtschaft auf Natur und Gesundheit zu schätzen weiß, sondern auch, weil er die Unterstützung der EBDA, wenn es beispielsweise um nachhaltige Lösungen für landwirtschaftliche Problem geht, sehr hilfreich findet. Ibrahim Al-Naggar: „Die klimatischen Bedingungen in diesem Jahr haben uns viele Probleme bereitet. Ich bin froh, dass die EBDA einen Workshop organisiert hat, bei dem wir uns austauschen können und Vorschläge bekommen, wie wir die Herausforderungen dieser Saison am besten bewältigen können.“
Das jüngste Training in Beheira begann mit einer Vorstellung neuer Möglichkeiten zur Bekämpfung von Ungeziefer anhand von bio-dynamischen Methoden. Dr. Fawzy Abo El-Abbas, Professor für Landwirtschaft an der Ain Shams Universität Kairo: „Der entscheidende Schritt bei der Behandlung von Krankheiten ist die möglichst frühzeitige Erkennung.“ So präsentierte der Experte für Schädlingsbekämpfung den Teilnehmern einige Bilder, beispielsweise von erkrankten Kümmel-Pflanzen, und erläuterte dabei, dass die Pflanzen im vergangenen Jahr hauptsächlich von Schimmelpilzen angefallen wurden. Als Gegenmaßnahme stellte er verschiedene natürliche Pilze vor.
„Wir bekämpfen alle Probleme und Krankheiten mit bio-dynamischen Methoden, sodass weder die Gesundheit des Bodens noch unsere eigene gefährdet wird. So funktioniert eine gesunde, biologische und nachhaltige Ethik in der Landwirtschaft“, verrät Dr. Fawzy. In den Zusammenhang ging er auch auf die Bedeutung einer gesunden Pflanzen zur Gewinnung von fruchtbaren Samen ein, die in der nachhaltigen Landwirtschaft, selbstredend, von großer Bedeutung sind.
Nachhaltige Energie
Darüber hinaus wurden während der Fortbildung in Beheira eine neue Biogasanlage und weitere Verfahren der Bio-Düngung vorgestellt. Dr. Ramy Ramadan, Berater für Bodenkunde und Pflanzenernährung in SEKEM, präsentierte die neue Technologie und erläuterte deren Vorteile im Bezug auf Umweltschutz und die Verringerung von schädlichen Einwirkungen. Die Umwandlung von tierischen Ausscheidungen zu erneuerbaren Energien wurde bisher nur in Vorrichtungen unter der Erde durchgeführt. „Diese Einheiten verursachen immer wieder Probleme und sind sehr kostspielig. Außerdem sind sie unter der Erde schwer in Stand zu halten und zu kontrollieren“, berichtet Atia Sobhy, Manager der EBDA. Nun gibt es ein System, das über der Erde installiert und genutzt werden kann und effizienter ist, da es beispielsweise in der Lage ist Methangas zu liefern.
„Momentan nutzen wir in unseren Häusern vor allem Butangas zum Heizen und Kochen und das ist nicht sehr umweltfreundlich“, erklärt Dr. Ramy „Die Produktion und Nutzung von Methangas ist ein sehr profitabler und verantwortungsvoller Schritt im Zusammenhang mit nachhaltiger Energieerzeugung.“
Als Dr. Ramy Ramadan, am Ende des Beheira-Workshops, die neue Biogasanlage vorführte, standen Naggars Kinder mit großen Augen dabei und beobachteten den Vorgang. „Dieses Interesse in den Augen meiner Kinder ist der erste Schritt zur Bewusstseinsbildung und der Anfang von nachhaltigem Denken, das wir für die Zukunft unbedingt brauchen“, sagt Ibrahim Naggar glücklich. „Ich hoffe, das wir die Technik bald in allen Häusern in unserer Nachbarschaft anwenden werden, sodass wir unseren Kindern eine saubere und gesunde Zukunft ermöglichen können, frei von gefährlicher Verschmutzung.“
Noha Hussein
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