Am vergangenen Donnerstag, den 29. August, hat die SEKEM Schule den Beginn des neuen Schuljahres gefeiert und die neuen Erstklässler willkommen geheißen. Leider besuchen aber in Ägypten immer noch nicht alle Kinder die Schule.
Die SEKEM Schule will mit modernen und ganzheitlichen Unterrichtsmethoden den Schülerinnen und Schülern einen möglichst umfassenden Raum geben, in dem sie ihre Potenziale frei entfalten können. Dabei ist das Curriculum stark von der Waldorfpädagogik geprägt, in deren Zentrum die Entwicklungsförderung der Kinder steht. Neben den klassischen Fächern des staatlichen Lehrplans lernen die Schüler außerdem Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen helfen, ein nachhaltiges Alltagsleben zu führen und im Einklang mit der Natur zu leben. Sie kreieren beispielsweise Skulpturen aus Ton und Holz, lernen verschiedene Handarbeiten, beschäftigen sich mit Gartenbau oder Malen und haben ausgiebigen Musikunterricht. Jeden Donnerstag, zum Abschluss der Woche, präsentieren verschiedene Klassen Auszüge des künstlerisch Erlernten. „Durch die Unterstützung der Persönlichkeitsbildung und die Integration von Handwerk und Kunst in den Lehrplan lernen sich die Schüler selber besser kennen und entwickeln Freude daran, Neues zu erlernen”, erklärt Gamal El-Sayed, der Leiter der SEKEM Schulen.
Der Einzelne in der ganzheitlichen Vision
Das SEKEM-Schulsystem berücksichtigt insbesondere die individuellen Charaktere und Persönlichkeiten der Lernenden sowie deren unterschiedliche Bedürfnisse je nach Alter und Entwicklungsstadium. Diese Berücksichtigung der Individualität trägt dazu bei, dass sich jeder zu seinem besten, einzigartigen Selbst entwickelt und sein individuelles Potenzial entfaltet. Dies erfordert auch ein besonderes Bewusstsein und eine entsprechende Ausbildung der Lehrer, die sich mit diesem Erziehungsansatz identifizieren müssen. Dazu nehmen auch die SEKEM-Lehrkräfte regelmäßig an Fortbildungen teil und bilden ihre eigenen Fähigkeiten weiter.
SEKEMs Programme gegen Analphabetismus
Aber nicht alle Kinder haben die Möglichkeit eine Schule, geschweige denn die SEKEM Schule, zu besuchen. Es gibt immer noch etliche Kinder in Ägypten, die die Schule frühzeitig verlassen, um ihren Eltern dabei helfen, den Lebensunterhalt zu verdienen. So waren laut Angaben der UNESCO 2017 noch über 28 Prozent der über 15-Jährigen und über 11 Prozent der 15- bis 24-Jährigen Analphabeten. SEKEM bietet Kindern, die normalerweise der Kinderarbeit nachgehen würden, ein spezielles Schulprogramm an und organisiert außerdem Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene – sowohl für die Menschen aus der Umgebung der SEKEM Farm als auch in den Dörfern in denen die Landwirte in ganz Ägypten verteilt Bio-Landwirtschaft für und mit SEKEM betreiben.
SEKEM möchte Ägypten bis 2057 dabei unterstützen, die Alphabetisierungsrate auf 100 Prozent zu steigern, und das Bildungssystem im Land so verändert haben, dass die Potentialentfaltung der Menschen im Mittelpunkt steht. Das ist eines von SEKEMs Zielen aus der Vision 2057.
Die SEKEM Vision für 2057
Lernen Sie den SEKEM-Lehrer Tamer Badr kennen