Vortragsreihe mit Helmy Abouleish durch Deutschland, die Niederlande, Belgien und die Schweiz.
Vier Tage, sieben Vorträge und unzählige Begegnungen, mit Menschen, die SEKEM in Gedanken, durch starkes Interesse oder großes Engagement unterstützen. Ende September unternahm SEKEMs Geschäftsführer Helmy Abouleish eine Reise durch Süddeutschland, Holland, Belgien und die Schweiz und stellte die Aktivitäten und Entwicklungen der SEKEM Initiative im Rahmen verschiedener Veranstaltungen vor.
Los ging es bei der Unternehmensgruppe Weleda, die Naturkosmetik und pflanzliche Arzneimittel international vermarktet. Hier berichtete Helmy Abouleish von SEKEM als ein Modell für die Zukunft und veranschaulichte wie verschiedene Kulturen produktiv zusammenarbeiten. Im Stuttgarter Rathaus, wo der deutsche SEKEM Förderverein einen Infoabend zu den aktuellen Entwicklungen der Initiative organisiert hatte, ging Abouleish vor allem auf das SEKEMsophia Projekt ein und berichtete von dem kürzlich eröffneten Space of Culture. Der Vortrag wurde auch von Stuttgarts Bürgermeister Werner Wölfle besucht, der in Kooperation mit den SEKEM Freunden Deutschland vor allem die kulturellen Aktivitäten SEKEMs fördert und unterstützt.
Auch in Holland gibt es Wüsten
Anschließend folgten mehrere Veranstaltungen in Holland. Die niederländischen SEKEM Freunde hatten mit großem Einsatz ein umfangreiches und bunt gemischtes Programm für den SEKEM Geschäftsführer auf die Beine gestellt. Zunächst stand der Besuch eines Projektes für biologische Landwirtschaft in Hollands „grüner Wüste“ an. Denn auch in einem scheinbar fruchtbaren Land gibt es Wüsten, in denen Biodiversität und Artenvielfalt fehlen. In Midden-Delfland erstrahlen die Wiesen zwar in saftig grünem Gras, das aber gleichzeitig das Wachstum anderer Pflanzenarten verhindert. Darunter leidet die Qualität des Bodens und die Anzahl der Insekten ist bereits um 75% gesunken. Das Projekt Op Hodenpijl versucht durch den biologischen Anbau die Biodiversität, Bodenqualität und die Insekten zurück zu bringen und damit die „grüne Wüste“ neu zu beleben. In einem alten Kirchengebäude auf dem Anwesen des biologischen Hofes, finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Hier durfte auch Helmy Abouleish von SEKEMs Entstehung berichten und davon, wie es sein Vater, trotz unzähliger Widerstände, geschafft hat, die ägyptische Wüste zu begrünen. Mehrere hundert Menschen lauschten seiner Geschichte aufmerksam, darunter auch die beiden langjährigen SEKEM Freunde und Bio-Pioniere der Niederlande, Volkert Engelsmann und Willem van Wijk (Gründer des niederländischen Bio-Unternehmens eosta und Mitglieder der Internationalen Vereinigung für Partnerschaft in Ökologie und Handel (IAP)).
Grenzen überwinden
Der folgende Tag startete in einem Festzelt inmitten von Hollands idyllischem Waldgebiet. Hier beschäftigten sich vor allem viele junge Menschen mit der Frage: Wie können Grenzen überwunden und eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden? Helmy Abouleish machte mit der Geschichte SEKEMs Mut, indem er darstellte, wie auch unter schwierigsten Bedingungen etwas Hoffnungsvolles geschaffen werden kann. „Zu sehen, wie viele junge engagierte Menschen es doch gibt, die sich damit auseinandersetzen, wie unsere Welt gerechter gestaltet werden kann und die innovative Ideen entwickeln, ist gleichzeitig auch ein Mutmacher für unser Bestreben nach einer globalen nachhaltigen Welt, die keine Grenzen zwischen den Kulturen kennt,“ so der SEKEM Geschäftsführer.
„Nur durch die Hilfe anderer ‚Verrückter’, ist das SEKEM-Wunder möglich gemacht worden.“ Helmy Abouleish
Weiter ging es in die Hauptstadt der Niederlande, nach Amsterdam, wo Helmy Abouleish eingeladen war, bei einer gut besuchten Abendveranstaltung von SEKEMs Entwicklungsweg und der Verbindung von nachhaltiger Landrestoration und Gemeinschaftsbildung zu berichten. Anschließend diskutierten der Geschäftsführer von SEKEMs Teilhaber der TRIODOS Bank, Peter Blom, die niederländische Politikerin und Nahost-Expertin Petra Stienen und Willem Ferwerda, Gründer von Commonland, über die Herausforderungen vor denen Ägypten steht und welche Lösungsansätze SEKEM bietet. Alle waren sich einig, dass das SEKEM-Modell nicht nur an den ökologischen Problemen des Landes arbeitet, sondern durch den ganzheitlichen Ansatz auch auf die gesellschaftlichen Krisen Antworten bietet. In dem Zusammenhang betonte Helmy Abouleish die wichtige Rolle, die internationale Partnerschaften, wie etwa mit der TRIODOS Bank, spielen: „Das SEKEM-Wunder konnte nur mit der Unterstützung vieler Gleichgesinnter, auf den ersten Blick verrückt erscheinender Menschen, Unternehmen oder Organisationen, verwirklicht werden.“ Von diesen „Verrückten“, die sich an einem Freitag-Abend, anstatt mit Freunden zu vergnügen, mit den globalen Herausforderungen der Gesellschaft beschäftigten, schienen etliche im Raum zu sein. Davon zeugten auch die vielen guten Fragen aus dem Publikum.
Impulse für die Zukunft und viele neue Freunde
Zwei weitere Gleichgesinnte aus Belgien luden Helmy Abouleish nach Gent ein. Luuk Humblet and Mia Stockman gründeten dort vor 30 Jahren den ersten Bio-Laden und engagieren sich seither auch für einen Dialog zum Thema assoziatives Wirtschaften. In einem atmosphärischen alten Universitätsgebäude sprach Helmy Abouleish über die Inspirationen, die seinen Vater vor 40 Jahren zur Gründung der SEKEM Initiative führten und welche Rolle der Austausch zwischen den unterschiedlichen Impulsen aus Orient und Okzident in SEKEM spielt. Stets begleitet wurde er auf seiner Reise durch die Benelux-Länder von den holländischen SEKEM Freunden, insbesondere Bert de Graaff, Corien Hoek und Hendrik Jan Bakker. Die langjähren SEKEM-Unterstützer stellten dabei auch die neu erschienene niederländische Ausgabe des Buches „Die SEKEM Symphonie“ von Dr. Ibrahim Abouleish vor.
Bevor sich Helmy Abouleish auf den Heimweg nach Ägypten machte, stand noch ein letzter Vortrag in der Schweiz auf dem Programm. Vom Goetheanum in Dornach war er eingeladen worden im Rahmen des Kongresses „Impulse für die Zukunft“ über „Individuelle und gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit Wirtschaft, Umwelt und Zukunft“ zu referieren. Der SEKEM Geschäftsführer ist regelmäßig zu Gast im Zentrum der Anthroposophie, da er ein aktives Mitglied des Kollegiums der Sozialwissenschaftlichen Sektion ist.
„Ich reise mit vielen neuen Impulsen und Inspirationen im Gepäck zurück nach SEKEM“, fasst Helmy Abouleish seine Eindrücke zusammen. „Wir sind sehr dankbar, dass wir so viele Freunde in Europa haben, die uns mit großem Einsatz unterstützen. Und mir scheint, als wären in den vergangenen Tagen noch einige weitere dazu gekommen.“
Christine Arlt
Vielversprechende Kooperation zwischen der Zuyd Universität, Heliopolis Universität und SEKEM
Deutschland unterzeichnet Absichtserklärung mit SEKEM
Große SEKEM-Jubiläumsfeier in Stuttgart