In vielen Teilen der Welt haben in den vergangenen Monaten kaum Kunst- und Kultur-Veranstaltungen stattgefunden. Der „Space of Culture“ an der Heliopolis Universität hatte seine Aktivitäten jedoch nicht eingestellt – und unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen weiterhin verschiedenste Aufführungen stattfinden lassen.
Die neueste Initiative an der Heliopolis Universität will eine Ausweitung und Erneuerung von Theater und Schauspiel fördern (s.a. „Acting and its Impact on Consciousness Development“, Research by Dorothea Walter). Es soll ein „Theater-Hub“ entstehen, der den Menschen in seiner Ganzheit anspricht, seine emotionale wie spirituelle Intelligenz und Empathie fördert, Verständnis für individuelles Schicksal und gesellschaftlich relevante Themen fördert – grundlegende Fähigkeiten für die Inszenierung eines sozialen Wandels.
Es soll eine Schauspielschule entstehen, Schauspielkurse für Familien, Sprach- und Stimmtrainings für professionelle Redner, Schreibkurse oder Puppen- und Schattentheaterkurse. Darüber hinaus beinhaltet der Theater-Hub einen Lyrik-Salon, der bereits seit einigen Jahren besteht und dazu dient, die Werke der arabischen Lyrik nicht zu vergessen.
Für die 13 Dörfer rund um die SEKEM-Mutterfarm sollen ebenfalls Orte für Theaterarbeit eingerichtet werden. „Uns ist es wichtig, dass der Theater-Hub Themen bewegt, die relevant für die gesellschaftlichen Probleme und Herausforderungen der heutigen Zeit sind, wie beispielsweise Geschlechter-Klischees, `Economy of Love‘ und die Geschichte eines Teebeutels, Genitalverstümmelung, ein Campus frei von sexueller Belästigung und vieles mehr“, erklärt Dorothea Walter, die die Erstellung des Hub-Konzepts leitet. „Außerdem sollen Studierende an der HU konkret einbezogen sein, indem sie selber Szenen schreiben oder inszenieren.“
Ein Werk aus dem neuen Theater-Hub ist die Inszenierung des Stückes „The Hidden Treasure – Women of Sufism“, in dem es um Frauen im mystischen Islam geht. „Es gab viele Frauen, die als erleuchtet, heilig und spirituelle Lehrerinnen waren, aber in Vergessenheit geraten sind. In dem Stück bekommen diese Frauen ihre Stimmer wieder“, so Dorothea Walter. Das Plakat zu dem Stück verrät mit einem Zitat des berühmten persischen Sufi-Lyrikers und -Mystikers Rumi bereits von dem hohen Ansehen, dass Frauen vor vielen Jahrhunderten entgegengebracht wurde: „Die Frau ist ein Strahl Gottes, sie ist nicht die irdische Geliebte; sie erschafft, sie wurde nicht erschaffen.“