Die Gewinnung von Energie, beispielsweise von Erdöl, hat in der Menschheitsgeschichte immer wieder zu Kriegen und globalen Konflikten geführt. Es sind Bürgerkriege entstanden, Gesellschaften wurden zerstört und Menschen zur Flucht gezwungen. Die Frage danach, ob die Nutzung von fossilen Energien all dies wert ist, erübrigt sich. Vielmehr sollte an Alternativen gearbeitet werden, die eine friedliche Entwicklung und Energiesicherheit realisieren, die unabhängig von erschöpfbaren Ressourcen ist.
Klimawandel und Energiesicherheit
All die globalen Konflikte, die seit Jahren durch den Kampf um bestimmte Energiequellen entstanden sind, drehen sich freilich nicht um erneuerbare Energien, sondern vielmehr um die fossilen Brennstoffe. Bei dem Ringen um diese begrenzten Energiequellen geht es auch nicht vorrangig um Energiesicherheit, sondern vor allem um Mach und Geld. Neben den geopolitischen Spannungen und der Erschöpfung der Ressourcen, stellt die Verbrennung der fossilen Brennstoffe zudem einen der Hauptgründe für den Klimawandel dar. Im Jahr 2017 stiegen die globalen Treibhausgasemissionen aus fossilen Brennstoffen und der Industrie um 2 Prozent an und erreichten laut dem Global Carbon Budget 2017 des Global Carbon Project (GCP) einen Rekordwert von rund 37 Milliarden Tonnen Kohlendioxid.
Saubere erneuerbare Energie ist die Lösung
Länder die keinen Zugang zu verlässlichen und sauberen Energiequellen haben, sind in ihrer allgemeinen Entwicklung stark eingeschränkt. 1,6 Milliarden Menschen der Weltbevölkerung fehlt der Zugang zu Elektrizität; 3,4 Milliarden nutzen Festbrennstoffe und Petroleum zum Kochen und Heizen (State of Electricity Access Report (SEAR) 2017 der Internationalen Energieagentur und der Weltbank). Diese Haushalte sind beispielsweise einer hohen Luftverschmutzung in Innenräumen ausgesetzt, was mit erhöhten Krankheits- und Sterberaten einhergeht. Insbesondere Frauen und Kinder sind von diesen Energie-Verschmutzungen betroffen.
In Ägypten haben mehr als 99% der Bevölkerung Zugang zu Elektrizität. 90% der Stromerzeugung kommt aus Öl- oder Gas-Quellen. Mit dem drastischen Bevölkerungswachstum geht selbstredend auch ein steigender Energieverbrauch einher, wodurch wiederum immer stärkere Umweltverschmutzungen entstehen. Die ägyptische Regierung ist sich darüber im Klaren und versucht erneuerbare Energieprojekte zu fördern. Anhand einer kürzlich veröffentlichten langfristigen Strategie zur Erweiterung der Energiequellen des Landes, soll der Anteil von erneuerbarer Energie bis 2035 42 Prozent betragen. Dies soll vor allem durch die Zusammenarbeit mit internationalen Firmen und neuen lokalen Joint Ventures erreicht werden, so die ägyptische Behörde für erneuerbare Energien.
Saubere Energie ist grundlegend für alle Aspekte der Entwicklung
SEKEM weiß seit jeher, dass eine friedliche Entwicklung nur dann möglich ist, wenn der Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichergestellt wird und fördert daher das 7. Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG 7) bereits durch unterschiedliche Projekte und Aktivitäten auf allen Ebenen.
So hat SEKEM beispielsweise angefangen Biogas-Anlagen bei den vielen hundert Vertragsbauern einzuführen. Vor zwei Jahren wurde etwa in der ländlichen Region Beheira eine Boden-Oberflächen-Biogasanlage implementiert. Dabei wird das, aus Tiermist erzeugte Methangas, anstelle des umweltschädlichen Butangases zum Kochen und Heizen verwendet. Dieses nachhaltige System zur Energiegewinnung aus biologischen Abfällen wurde auch unterirdisch bei vielen SEKEM-Landwirten in anderen Gebieten installiert.
Gemeinsam für nachhaltige und saubere Energie
Auch auf wissenschaftlicher Ebene entwickelt SEKEM verschiedene Solarenergieprojekte. Im Jahr 2013 installierte SEKEM mit Unterstützung der DEG (Deutsche Gesellschaft für Entwicklung) auf dem Dach der Heliopolis Universität die erste Photovoltaikanlage. Das System erzeugt nicht nur Strom für die technische Abteilung der Universität, sondern dient auch den Studenten für Versuche und die Forschung. In Zusammenarbeit mit anderen lokalen und internationalen Partnern ersetzte SEKEM Dieselgeneratoren auf der Farm in der Oase Al-Bahariya mit drei Solarpumpen, die zur nachhaltigen Bewässerung dienen.
SEKEM Energy, das österreichische Partnerunternehmen SEKEMs, arbeitet seit fast acht Jahren daran, das Bewusstsein für das Potenzial von Solarenergie in Ägypten zu schärfen. Mit sogenannten Training the Trainer (TOT) Sitzungen werden sowohl SEKEM Mitarbeiter als auch Teilnehmer aus anderen ägyptischen Institutionen darin geschult nachhaltige Energielösungen für die Landwirtschaft in Ägypten umzusetzen.
100% erneuerbare Energie in SEKEM bis 2050
Der zukunftsfähige Blick SEKEMs hat seit jeher die Vision der Initiative geprägt. Einst war es der SEKEM Gründer Ibrahim Abouleish, der vor 40 Jahren die heutigen Herausforderungen voraussah und frühzeitig anging. Heute ist es die große SEKEM Gemeinschaft, die mit der SEKEM Vision 2050 ein Bild und Ziele für die kommenden Jahre erarbeitet hat. Darin formuliert die SEKEM Initiative die Absicht, bis 2050 alle Geschäftsaktivitäten mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Darüber hinaus nimmt sich SEKEM damals wie heute vor, die Entwicklung einer nachhaltigen und friedlichen Gesellschaft in Ägypten ganzheitlich voranzutreiben – freilich durch die Sicherstellung erschwinglicher und sauberer Energie und damit einem gesunden und unschädlichen Lebensumfeld für alle Menschen.
Aus der Idee einer nachhaltigen Entwicklung und dem Aufbau einer blühenden Zukunft für Ägypten und die Welt, entstand SEKEM vor 40 Jahren. Für SEKEM ist nachhaltige Entwicklung kein Modethema, sondern Kerngeschäft. SEKEM orientiert sich an der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ und der Erreichung aller 17 SDGs. Das ganzheitliche Konzept misst SEKEM mit der sogenannten Nachhaltigkeitsblume. Die Blume ist ein Management-, Bewertungs- und Kommunikationsinstrument, welches das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in ihren vier Dimensionen symbolisiert: Wirtschaftsleben, gesellschaftliches Leben, kulturelles Leben und Ökologie.
Noha Hussein
SEKEM engagiert sich für alle Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen
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