Obwohl Gerlinde Wendland eine der treuesten SEKEM-Freundinnen ist und seit vielen Jahren regelmäßig mehrere Wochen in SEKEM verbringt, ist es für sie doch immer wieder so, „als würde man in etwas ganz Neues eintauchen“, so die Malerin. Dies hängt sicherlich mit dem vielfältigen, sich ständig wandelnden SEKEM-Leben zusammen, aber auch mit ihrer Kunst: „In meine Gemälde fließen stets die Gespräche und neuen Erfahrungen mit den Menschen hier ein. Und, trotzdem ich mich mit den SEKEMern eng über ihre Wünsche und den Bedarf an neuen Bildern austausche, lassen sie mir alle Freiheiten in der Gestaltung.“
Dieses Jahr hatte SEKEM den Wunsch, die neuen Büros der Firma iSiS Organic mit den abstrakten Malereien von Gerlinde Wendland zu gestalten. Die Malerin wählte dazu Kompositionen aus zwei, zueinander gehörenden Bildern. „Indem der Blick des Betrachters, von dem einem zum anderen Gemälde wandert, wird eine Beweglichkeit geschaffen, wodurch Seele und Geist angeregt und belebt werden können“, erklärt Gerlinde Wendland. „Durch das heitere und aktive Farbenspiel der Bilder soll auch ein positives Raumklima in denBüros geschaffen werden.“
Gerlinde Wendland gestaltet ihre Kunstwerke, die sie übrigens alle SEKEM kostenfrei überlässt, in einem Atelier im Dachgeschoss von SEKEMs Berufsbildungszentrum. Dieser Kunst-Raum steht allen SEKEM Mitarbeitenden offen. „Immer wieder kommen, meist Lehrer von der SEKEM Schule, und malen mit mir gemeinsam. Dabei entstehen ein wunderbarer Austausch und ganz besondere Kunstwerke“, freut sich die Malerin, die im deutschen Nürnberg zu Hause ist. „Die Menschen verarbeiten in der Kunst oft die Erlebnisse aus ihrem Alltag. Besonders berührt hat mich diesmal ein Bild, das ein SEKEM-Lehrer für seinen Freund, ebenfalls ein langjähriger SEKEM-Mitarbeiter, der kürzlich verstorben ist, gemalt hat.“’
Mittlerweile unterstützt Gerlinde Wendland während ihrer SEKEM-Aufenthalte auch die künstlerischen Angebote an der Heliopolis Universität. Dort nehmen alle Studierenden im Rahmen des obligatorischen „Core Program“ auch an Malkursen teil. Die deutsche Künstlerin beschäftigt sich vor allem mit den Dozenten dieses Moduls, das die Entfaltung von Potential der Studierenden unterstützen soll. Im vergangenen November hat sie, gemeinsam mit den Kunstlehrern, ein ganz besonderes Werk geschaffen: Sie haben die große Wand im Eingangsbereich der neuen Fakultät für Physiotherapie mit einer Variation des berühmten Werkes „Der vitruvianische Mensch“ von Leonardo da Vinci gestaltet. „Das war eine Herausforderung, denn verschiedene Menschenhaben gemeinsam ihren Teil zu einem großen Ganzen beigetragen. Das Ergebnis ist wunderbar geworden – und es war eine sehr berührende Aktion, die nun vielen Studierenden jeden Tag Freude bereitet“, berichtet die langjährigeSEKEM-Freundin.
Die Kunst der Naturwahrnehmung: Ausstellung von Gerlinde Wendland
„Die Kunst besteht, wie das Leben selbst, aus Kontrasten und Spannungsbögen.“