In diesem Monat feiert Mohamed Gadallah seinen dritten Jahrestag als offizieller SEKEM-Mitarbeiter. Mit SEKEM verbunden ist er allerdings schon lange: „Offiziell wurde ich im November 2014 bei SEKEM angestellt. Ich war aber zuvor schon viele Jahre als Außendienstmitarbeiter für einen SEKEM-Lieferanten tätig“, berichtet der heutige Einkaufsspezialist von ISIS Organic, SEKEMs Firma für Bio-Lebensmittel. „Früher habe ich ISIS Organic aus der Sicht des Verkäufers ausschließlich als Kunden wahrgenommen und hatte nur wenig Einblicke in die weitreichende Dynamic der SEKEM Initiative. Heute weiß ich wie viel umfangreicher die Aktivitäten sind.“
„Ich war jung, neugierig und wollte wissen welches Potenzial in mir steckt.“
Es überrascht zunächst, dass der SEKEM-Einkäufer ein Jura-Studium absolviert hat. Wenn Mohamed Gadallah aber von seiner Einstellung zum Leben berichtet wird einiges verständlicher: „Ich bin davon überzeugt, dass wir nur dann unsere wahre Berufung finden können, wenn wir viele unterschiedliche Dinge ausprobieren“, sagt der 37-Jährige. Direkt nach seinem Universitätsabschluss im Jahr 2003, wurde er als Praktikant in einer großen Anwaltskanzlei eingestellt. „Dabei habe ich schnell gemerkt, dass ich nie ein erfolgreicher Anwalt werden würde“, erzählt er.
Schon während der Studienzeit probierte Mohamed unterschiedliche Möglichkeiten aus, arbeitete unter anderem bereits als Außendienstmitarbeiter für verschiedene Unternehmen. Sein Drang zur Selbstfindung brachte ihn sogar dazu, eine Weile als Model zu jobben. „Das war eine interessante Erfahrung, die mich aber auch nicht erfüllte. Ich war jung, neugierig und wollte wissen welches Potenzial in mir steckt“, erklärt der ehrgeizige SEKEM Mitarbeiter.
Sensibilisierung der Gesellschaft als Ziel jenseits von wirtschaftlichem Wachstum
Bevor Mohamed bei SEKEM angestellt wurde, war er fünf Jahre lang bei einem Unternehmen für Glasverpackungen tätig, das ISIS Organic beispielsweise mit den Flaschen für Säfte oder Öle beliefert. Dort wurde er sogar zum Verkaufsleiter befördert: „Das war eine neue Herausforderung mit der gleichzeitig auch meine Verantwortung wuchs. Ich musste nicht nur einen bestimmten Umsatz erzielen, sondern den ganzen Weg dorthin detailliert planen.“ Und das gelang ihm außerordentlich gut. Gleichzeitig hielt er dieses Erfolgserlebnis auch für einen guten Abschluss seiner Karriere als Verkäufer. „Ich war müde von Zahlen und Zielen. Ich wollte zu etwas Wertvollerem als zu wirtschaftlichem Gewinn beitragen – etwas Nachhaltigerem und Sinnvollerem“, sagt er.
Als Mohamed von der offenen Stelle eines Einkaufsspezialisten bei SEKEM erfuhr, bewarb er sich sofort. „SEKEM war einer von vielen anderen Kunden, die ich regelmäßig besuchte. Es war aber das einzige Unternehmen, hinter dem ich einen Sinn jenseits von wirtschaftlichem Wachstum erkennen konnte,“ erinnert sich der ehemalige Verkäufer. „SEKEM will das kulturelle und ökologische Bewusstsein in der Gesellschaft stärken. Das hat mich begeistert und ich habe in den vergangenen drei Jahren sehr viel mehr darüber erfahren und gelernt“, berichtet er erfreut. „Ich finde diese Werte sehr wichtig und wertvoll, auch wenn ähnliches Engagement im ägyptischen Geschäftsleben eher selten zu finden ist.“
Ein gesunder Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben
Mohamed Gadallah oder “Gad”, wie er von seinen SEKEM-Kollegen genannt wird, telefoniert viel. Er diskutiert und vergleicht Angebote, um die qualitativ hochwertigsten Verpackungsmaterialien für die ISIS-Produkte zu finden. „Manchmal ist es anstrengend, so viel zu verhandeln – vor allem, wenn ich außerhalb der Arbeitszeiten verfügbar sein muss“, berichtet der ambitionierte SEKEM-Angestellte. „Aber das ist bei einem so großen Unternehmen wie SEKEM, das so viele verschiedenen Produkte vertreibt, notwendig.“
Trotz seines sehr zeitaufwendigen und schwer planbaren Jobs ist der Vater von drei Kindern ein hingebungsvoller Familienmensch. Er ermöglicht ihnen verschiedene sportliche Aktivitäten und beschäftigt sich regelmäßig mit ihren schulischen Leistungen – nicht nur Zuhause, sondern auch bei Gesprächen mit den Lehrern. „Die gegenwärtigen kulturellen und gesellschaftlichen Umstände Ägyptens stellen eine große Herausforderung dar. Umso mehr hoffe ich, dass ich meine Kinder dazu motivieren kann, sowohl auf ihre eigene gesunde Entwicklung zu achten, als auch einen Mehrwert für die Gesellschaft zu kreieren“, wünscht sich Mohamed Gadallah. Aus seiner eigenen Erfahrung heraus, versucht er seine Kinder dazu zu ermutigen, möglichst viel auszuprobieren. „Wenn sie das tun, was sie wirklich wollen, dann können sie eines Tages auch zu einer Veränderung beitragen“, so der SEKEM Mitarbeiter zuversichtlich.
Noha Hussein
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