„SEKEMs ganzheitlicher Ansatz, das nachhaltige Engagement und die Bewusstseinsbildung regen zum Nachdenken an und verdienen Anerkennung“, sagt Hamada Shousha, Trainer für Schauspiel an der Heliopolis Universität für Nachhaltige Entwicklung. „Menschen können nicht überleben wenn sie nur essen, trinken und arbeiten. Die Integration von Künsten ins Leben kann eine lebendige Gemeinschaft schaffen – so erlebe ich es hier in SEKEM.“
Der 56-jährige Künstler mit einer auffallend jungen Ausstrahlung hat schon von der Heliopolis Universität (HU) gehört als es sich erst um eine Idee handelte. Während einer Theateraufführung von Goethes Faust – Shousha spielte den Teufel Mephisto – wurde Dr. Ibrahim Abouleish auf den Schauspieler aufmerksam. „Dr. Ibrahim und ich hatten ein bereicherndes Gespräch. Er erzählte mir von der Idee eine Universität zu gründen und fragte mich ob ich mir vorstellen könne dort zu arbeiten“, erinnert sich Hamada. Der leidenschaftliche Schauspieler war zunächst skeptisch. Er hatte bereits andere Lehrangebote von namhaften Bildungseinrichtungen abgelehnt, weil er von der herkömmlichen Art zu unterrichten nicht überzeugt ist. Der ganzheitliche Bildungsansatz, der an der Heliopolis Universität angewendet wird, rief aber Interesse in ihm hervor. Fünf Jahre später, als die HU endlich ihre Türen öffnete, entschied sich Hamada Shousha die SEKEM Bildungseinrichtung im Rahmen des sogenannten „Core Programs“, ein obligatorisches Studienmodul, das den Studenten verschiedene Künste und kulturelle Aktivitäten näher bringen soll, zu unterstützen.
Der rebellische Künstler kann bereits auf ein spannendes und unkonventionelles Leben zurückblicken. Mit 17 Jahren entschied er sich sein behütetes Familienleben (er wohnte bei seiner reichen Tante in einem kleinen Dorf im Nildelta) zu verlassen, um sich selbständig und unabhängig weiterzuentwickeln. Shousha ging nach Kairo und studierte dort Schauspiel und Philosophie. Diese Kombination hat seine persönliche Entwicklung stark beeinflusst. „Die Philosophie hat mich regelrecht erleuchtet. Alle Kunstepochen sind durch philosophisches Gedankengut entstanden. So zum Beispiel der Surrealismus, die Philosophie des Absurden oder der Expressionismus. Darüber sollten wir uns als Künstler immer im Klaren sein“, berichtet Hamada Shousha.
Das Ägyptische Staatstheater hat Hamada Shousha bereits einen Ehrentitel verliehen als er gerade 45 Jahre alt war. Das war eine besonders bedeutsame Würdigung, da normalerweise Personen erst ab dem 60. Lebensjahr diese Ehrung empfangen. Trotzdem ist der leidenschaftliche Künstler davon überzeugt, dass ein intellektueller Charakter sich nur dann entwickelt wenn er niemals aufhört zu lernen und zu suchen. „Ich nutze jede Gelegenheit, um mich weiterzubilden und verschiedene Dinge zu üben. Aber ich genieße es auch sehr, dass ich nun selber unterrichten und meine Erfahrung an die Studenten weitergeben kann“, fasst Shousha zusammen. „Ich hatte großes Glück mit meinen Lehrern, die mich wie einen kleinen Bruder behandelt haben.“ So möchte er auch mit seinen Schülern, SEKEM Mitarbeitern und Kollegen umgehen – freundschaftlich und familiär.
„Das Theater ist der Vater der Künste“, ein berühmtes Zitat, das Hamada Shousha gerne nennt, weil es seine Leidenschaft zum Schauspiel ausdrückt. Ein Grund für seine große Theater-Liebe ist die Vielseitigkeit dieser Kunst: „Im Theater gibt es alles: Literatur, Gesang und Tanz.“ 1990 gründete Shousha sogar seine eigene Schauspielgruppe, „Shousha Theater Troupe“, mit der er regelmäßig Aufführungen hat. Das Ensemble hat bereits an internationalen Festivals teilgenommen und internationale wie nationale Auszeichnungen erhalten.
Anlässlich SEKEMs 38-jährigen Jubiläums hat Hamada gemeinsam mit Tamer El-Gazzar eine Komödie aufgeführt. Die beiden Kollegen sind Freunde und sind auch außerhalb der HU gemeinsam künstlerisch aktiv. “Ich neige mehr zu Tragödien, während Tamer das Genre der Komödie bevorzugt. Das ist ideal für unsere Arbeit mit den Studenten weil sie so einen Einblick in die Vielseitigkeit des Theaters bekommen“, erzählt der sympathische HU-Lehrer.
Neben seiner Arbeit an der Heliopolis Universität ist der aktive Künstler in etliche weiter Theater-Projekte involviert. „Ich habe unterschiedliche Leben und das brauche ich auch“, verrät Hamada. „Ich liebe meine Arbeit aber ich brauche auch Pausen und Zeit zu Reisen, um mir die ganzen wunderbaren Künste dieser Welt anzuschauen.“ Hamada Shousha glaubt an die Kraft der Kunst und ihren Einfluss auf Menschen, Gesellschaften und sogar das Verständnis zwischen Kulturen. Das ist es auch, was ihn in SEKEM am meisten beeindruckt. Hamada: „Ich wünschte, dass die ägyptische Gesellschaft Künste ebenso schätzen würde, wie es in SEKEM der Fall ist. Ich bin mir sicher, dass dies sehr positive Auswirkungen haben würde.“
Noha Hussein
Ola Hussein arbeitet schon seit über 15 Jahren in SEKEMs Medical Center
Lernen Sie Noura Naser können, Lehrerin in SEKEMs Heilpädagogischen Einrichtung
Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung: Core Program