„Eines Tages werde ich ein großes Auto kaufen und mit meiner Familie, meinen Freunden und Kollegen eine schöne Reise machen“, erzählt Ahmed Saeed, Assistent in der Verpackungsabteilung von SEKEMs Firma iSiS Organic. „Meine Eltern werde ich als erstes einladen und dann Frau Hanan“, sagt er und blickt zu seiner ehemaligen Lehrerin Hanan Abdelghany. Die Leiterin von SEKEMs heilpädagogischen Einrichtung spielt nach wie vor eine wichtige Rolle in seinem Leben und unterstützt den 22-Jährigen auch heute noch im Arbeitsleben.
Ahmed Saeed war Schüler in SEKEMs Heilpädagogik und arbeitet nun in der Verpackungsabteilung von SEKEMs größten Unternehmen für biologische Lebensmittel iSiS Organic. Dort hilft er seinen Kollegen bei der Honig-Verarbeitung, die fertig abgefüllten Gläser mit Etiketten zu versehen. „Ich mag alle Menschen hier in iSiS sehr. Sie helfen mir bei allem, genau wie Frau Hanan es in der Schule für mich getan hat. Deshalb liebe ich sie ganz besonders“, verrät Ahmed.
Mit 5 Jahren hat Ahmeds Mutter ihn in die SEKEM Heilpädagogik gebracht. „Sie erfuhr durch Zufall von unserer Schule für Kinder mit Behinderungen, als sie mit Ahmed das SEKEM Medical Center besuchte“, erinnert sich Hanan Abdelghany. Ahmeds Familie machte damals eine schwierige Zeit durch; Ahmeds Mutter hatte erfahren, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. „Das Schicksal hatte jedoch andere Pläne. Ahmed hat noch zwei jüngere Schwestern bekommen, mit denen er immer gerne gespielt hat“, berichtet die SEKEM Sonderpädagogin.
„Ahmed liebt es zu Malen. Manchmal setzt er sich in der Mittagspause hin und zeichnet seine Kollegen, Bäume oder Blumen.“
In SEKEM lernte Ahmed nicht nur Lesen und Schreiben, sondern erhielt auch landwirtschaftliche Kenntnisse. Zwischenzeitlich besuchte er die Schule von SEKEMs Kamille-Kinderprojekt. Diese Initiative bietet arbeitssuchenden Kindern Schulbildung und integriert sie zu bestimmten Zeiten in leichte Tätigkeiten auf dem Feld, wofür sie dann entlohnt werden. „Beim Ernten von Kamille- und Calendula-Blüten entwickelte Ahmed seine besondere Verbindung zur Natur, die sich wiederum in seinen Handwerksstücken oder Bildern zeigt“, berichtet Hanan. „Ahmed liebt es zu Malen. Manchmal setzt er sich in der Mittagspause hin und zeichnet seine Kollegen, Bäume oder Blumen.“
Obwohl das ägyptische Arbeitsgesetz den öffentlichen und privaten Sektor verpflichtet, mindestens 5% Arbeitnehmer mit Behinderungen einzustellen, leben Menschen mit Behinderung immer noch unter sehr schwierigen Bedingungen und erhalten wenig Förderung. SEKEM bemüht sich seit jeher darum, Menschen mit speziellen Bedürfnissen in alle Institutionen zu integrieren. Denn: SEKEM ist überzeugt davon, dass alle Menschen gleichermaßen die Möglichkeit haben, Potential zu entwickeln, wenn sie entsprechend gefördert werden.
Neben seinem Talent zu Malen, hat Ahmed in SEKEM Freude an einem weiteren Hobby gewonnen: Er fährt Fahrrad. Im vergangenen August hat er sogar als Radfahrer an einem Wettbewerb für Behindertensportler teilgenommen, der vom ägyptischen Ministerium für Jugend und Sport organisiert wurde. Er hat zwar keine Medaille gewonnen, nimmt es aber sportlich und bleibt zuversichtlich: „Nächstes Mal werde ich mich mehr bemühen. Und außerdem habe ich ja immer noch den Traum, irgendwann ein Auto zu fahren und eine große Reise zu machen!“
Noha Hussein
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