Am vergangenen Donnerstag trafen sich Mitglieder des World Future Council, Träger des Alternativen Nobelpreises, Regierungsvertreter aus Ägypten und Deutschland sowie Wissenschaftler an der Heliopolis Universität, um das Thema der Agarökologie als nachhaltige Lösung für viele Probleme der heutigen Zeit zu diskutieren.
Aber was genau bedeutet eigentlich Agrarökologie? Wichtiger als die Festlegung oder Vereinbarung von einer genauen Definitionen sei die Tatsache, dass das Welternährungssystem rund 7,7 Milliarden Menschen ernähren kann, aber immer noch über 800 Menschen an Hunger leiden, betonte Dr. Jean-Marc Faurès, Regionalleiter für den Nahen Osten und Nordafrika bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Die Agrarökologie zielt unter anderem darauf ab, das Nahrungsmittelsystem nach ökologischen und soziokulturellen Prinzipien und Kontexten zu transformieren. Mehrere Redner erklärten, wie sie die Agrarökologie in der Praxis umsetzen, ohne unbedingt die korrekte Definition zu kennen. “Ich habe festgestellt, dass ich auf dem Gebiet der Agrarökologie tätig bin, obwohl ich mich nur auf den gesunden Menschenverstand verlassen habe”, sagte Auma Obama, Ratsmitglied beim World Future Council und Leiterin der Sauti Kuu Foundation in Kenia.
Herausragende Praktiken für Agrarökologie
Mehrere Initiativen stellten während der Veranstaltung ihren Ansatz vor. So präsentierte Helmy Abouleish die ganzheitlichen Arbeit SEKEMs indem er von den vier Dimensionen der Nachhaltigkeit berichtete und erkläre: „Kompost hat bei der Begrünung von Wüstenland eine wichtige Rolle gespielt, aber kein Wunder ermöglicht. Das SEKEM-Wunder brauchte die ‘Wirtschaft der Liebe’, um fair und nachhaltig sein zu können. Und auch das war noch nicht genug, denn ohne die Entfaltung von individuellen Potenzials kann sich keine Gemeinschaft entwickeln.”
Weitere Initiativen und Praktiken die vorgestellt wurden, waren der erste 100% Bio-Staat Sikkim in Indien, der den diesjährigen “Polit-Oskar” (Future Policy Gold Award) gewonnen hat, das Start-Up “TAGS – Technology for Agroecology in the Global South”, die Wiederaufforstungstechnik “Farmer Managed Natural Regeneration” in Niger oder die Sauti Kuu Foundation in Kenia für die Förderung von Kinderrechten. Es wurde deutlich, dass für eine nachhaltige Agrarökologie finanzielle, technische, organisatorische und praktische Ansätze entwickelt werden müssen. “Um Landschaften zu begrünen, müssen zunächst die Ideenlandschaften und unseren Köpfen belebt werden”, erklärte Tony Rinaudo, der 2018 mit dem Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis) ausgezeichnet wurde.
Lösungen für eine nachhaltige Agrarökologie
Ziel der Konferenz war es, die Herausforderungen bei der Förderung von Agrarökologie zu identifizieren und Entscheidungsträger bei der Lösungsfindung zu unterstützen. Eine der vorgeschlagenen Lösungen zielte darauf ab, die Kosten für Produkte so anzupassen, dass beispielsweise Umweltschäden Berücksichtigung finden. „Produkte aus ökologischem Landbau kosten eigentlich schon heute weniger als konventionelle wenn die externalisierten Kosten, wie etwa für Wasser, CO2-Ausstoß oder Energie einkalkuliert würden! Wir müssen die Menschen über die tatsächliche Kostenberechnung aufklären, und damit dies geschieht, muss jeder Verantwortung übernehmen und seinen Teil beitragen“, erklärte Helmy Abouleish. Und wie Dr. Hassan Abou Bakr, Professor an der Fakultät für biologischen Landbau an der Heliopolis-Universität, feststellte: „Wir Menschen befinden uns nicht auf der Spitze der Pyramide der Schöpfung, wie wir es oft annehmen; Wir sind vielmehr ein Teil des großen ökologischen Netzwerkes.”
Nadine Greiss
SEKEM als herausragendes agrarökologisches Projekt 2019 gewürdigt
Forderung einer klimaresiliente Welt mit Wohlstand und Frieden für alle
SEKEM unterstützt Verleihung des Future Policy Award 2018