In Kooperation mit der Initiative „World Dignity University“ und den skandinavischen SEKEM Freunden fand vom 21. bis 24. September die 31. Jahreskonferenz des internationalen Netzwerkes „Human Dignity and Humiliation Studies (HumanDHS)“ in SEKEM und an der Heliopolis Universität statt. Teilnehmenden aus verschiedensten Ländern und Kulturkreisen nahmen an den ersten drei Tage an Workshops zu den Schwerpunkten Wasser und Landwirtschaft auf der SEKEM-Farm teil. Dabei tauschten sich Wissenschaftler, Landwirte, Künstler, Studenten und Bildungsexperten über ihre Erfahrungen und Ansichten im Zusammenhang mit dem übergeordneten Thema “Würde und Innovation – Strategien für eine nachhaltige Zukunft” aus. Am vierten Tag ging die Veranstaltung mit einem großen öffentlichen Event an der Heliopolis Universität zu Ende. Studierende und Mitarbeiter der Universität diskutierten mit den Teilnehmenden über die Zusammenhänge von Menschenwürde und Klimawandel, nachhaltige Landwirtschaft oder Ernährungssicherheit.
„Ich möchte alles dafür tun, die Gewalt zu beenden, die Menschen dazu veranlasst andere zu demütigen.“ Evelin G. Lindner, Präsidentin von HumanDHS und Mitglied der SEKEM Freunde Skandinavien
Das HumanDHS ist ein globales und interdisziplinäres Netzwerk von gleichgesinnten Akademikern und Praktikern, deren Arbeit von universellen Werten wie Würde, Fürsorge und gegenseitigem Respekt inspiriert ist. Mit dieser Vision wurde auch die Initiative „World Dignity University“ gegründet, ein Mensch-zu-Mensch-Netzwerk zur Verwirklichung eines integrativen und kreativen Lernmodells. „Wir nennen uns „Würde-Förderer“ so Evelin Lindner, Gründungspräsidentin von HumanDHS während der Vorstellung der Initiative. „Mein Leben lang versuche ich mit Menschen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten, um die Gewalt-Zyklen zu beenden, die Menschen dazu veranlasst andere zu demütigen.“
Gemeinsam mit der engagierten SEKEM-Freundin und Gründungsmitglied der „World Dignity University“-Initiative Ragnhild Nilsen moderierte Evelin Lindner einen Workshop mit dem Titel „Dignilogues“ (eine Kombination aus dem englischen Worten für Würde und Dialog). Darin wurde beispielsweise die Frage bewegt „Wie kann eine würdige Zukunft aussehen?“
Kreis der Liebe
Eveline Lindner machte die Teilnehmenden mit einem Koffer voller verschiedenster Gegenstände neugierig. Der Inhalt: Accessoires, Postkarten, alte und neue Bilder und vieles mehr. „Das sind Geschenke von Menschen an andere Menschen auf der ganzen Welt, die ich später per E-Mail miteinander in Verbindung bringe“, erklärte sie. „Ich lebe in einem globalen Dorf. Ich betrachte mich also nicht als Reisende, sondern bewege mich von einer Heimat zur nächsten.” Die Geschenke kommen von Menschen, die an Evelin Lindners Veranstaltungen teilnehmen. Sie fotografiert sie mit den Gegenständen und bietet sie dann anderen Personen an, die sich ein Geschenk aussuchen dürfen. Beide Personen treten anschließend in Kontakt miteinander – und natürlich bieten die Beschenkten selber auch Präsente an, worüber sie dann wieder mit einem anderen Menschen verbunden werden.
„Bei Würde geht es nicht darum, die Ehre zu verteidigen. Würde wird gelebt und empfunden, wenn wir authentisch und ausgelassen sind.“ Ute Devika, Gründerin von Devika Coaching
Unter den Konferenz-Teilnehmerinnen war auch Ute Devika, Gründerin von Devika Coaching & Consulting. Die zertifizierte Lebensberaterin bot den anderen Teilnehmenden einen Lachyoga-Kurs an, der für eine ausgelassene Atmosphäre sorgte und wohl erstmalig in Ägypten stattfand. „Ohne Freude kann es kein wahres Gefühl von Würde geben“, sagte Ute Devika. „Bei Würde geht es nicht darum, die Ehre zu verteidigen. Sie muss gelebt und gefühlt werden, wenn wir authentisch und ausgelassen sind.“
Darüber hinaus stellte Mohamed Anwar, Dozent für Bildung für nachhaltige Entwicklung an der Heliopolis Universität, die Zusammenhänge von Bildung und Menschenwürde dar. “Die Förderung von Prinzipien der Würde und des gegenseitigen Respekts durch Bildung werden später automatisch zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken führen,” sagte er während des öffentlichen Workshops an der Heliopolis Universität. In verschiedenen Arbeitsgruppen zu dem Thema kamen die Teilnehmenden zu der Schlussfolgerung: “Nachhaltige Umweltpraktiken helfen uns bei der Bewältigung von Herausforderungen wie zum Beispiel bei der Bekämpfung des Klimawandel oder im Bereich Ernährungsunsicherheit. Dadurch wird wiederum ein würdiges Leben für alle Menschen ermöglicht.”
Die Veranstaltungen an der Heliopolis Universität wurden mit inspirierenden Kunstsessions abgerundet, wodurch die Teilnehmenden gleichzeitig Einblicke in das spezifische “Core Program” der Universität erhielten. Und zum krönenden Abschluss bekamen dann alle Anwesenden noch ein “Würde-Zertifikate” von den SEKEM Freunden aus Skandinavien verliehen.
Ein Lied für den SEKEM-Gründer: „Du bist nicht allein in den Wirren der Nacht. In meinen Augen scheinen Deine Perlen.“
Im Rahmen der Konferenz erhielten die Teilnehmenden auch Einblicke in die verschiedenen SEKEM-Institutionen. Besonders berührend war der Besuch der Grabstätte von SEKEM-Gründer Ibrahim Abouleish. Dort präsentierte Ragnhild Nilsen der Gruppe ein Lied, dass sie mit ihnen zusammen in tiefer Hingabe Ibrahim Abouleish und „allen Menschen, die sich alleine auf der Welt fühlen“ widmete. „Wir sind alle in einer globalen Gemeinschaft verbunden“, ermutigte die langjährige SEKEM-Freundin die Teilnehmenden und sang: „Du bist nicht allein in den Wirren der Nacht. In meinen Augen scheinen deine Perlen.“
Noha Hussein
Lösungen für Land, Boden und Ernährung in Afrika: Hochrangige Konferenz an der Heliopolis Universität
Die Zukunft der Bio-Branche und unserer Erde