Im Rahmen des Jubiläumsjahrs „Waldorf 100“, zur Feier von 100 Jahren Waldorfpädagogik weltweit, und Dank engagierter SEKEM-Freunde konnten sich im August zwei Eurythmie-Lehrerinnen und ein -Lehrer auf die Reise nach Deutschland machen. Um genau zu sein nach Berlin, an die Waldorfschule in Dahlem, wo sie zwei Wochen lang im Unterricht hospitierten und sich mit den dortigen Lehrkräften austauschten. „Wir haben unglaublich viel gelernt – etliches werden wir nun an der SEKEM-Schule einführen, aber es gab auch Ansätze, die für die Pädagogik in Ägypten nicht direkt geeignet sind“, berichtet Shaimaa Chattab. „Es geht in der Pädagogik nämlich nicht darum zu kopieren, sondern vielmehr unterschiedliche Methoden kennenzulernen, sich davon inspirieren zu lassen und sie an die entsprechenden Gegebenheiten anzupassen,“ erklärt sie weiter.
Die drei langjährigen SEKEM-Lehrerinnen und Lehrer reisten auf Einladung von Reinhardt Wedemeier in die deutsche Hauptstadt. Der Waldorf-Lehrer war selber kürzlich in SEKEM zu Gast und hat die pädagogische Fortbildung für Eurythmisten an der SEKEM Schule unterstützt. „Reinhardt, seine Kollegen und besonders Elisabeth Rieger haben uns so herzlich aufgenommen, dass wir uns zu keinem Zeitpunkt fremd fühlten, sondern vielmehr wie in unserem zweiten Zuhause“, schwärmt Wagieh Embark. Elisabeth Rieger ist eine langjährige Unterstützerin der SEKEM Schule. Sie kommt regelmäßig für längere Aufenthalte nach Ägypten und hilft bei der Eurythmie-Ausbildung.
„Mich hat besonders der Dialog zwischen den Schülern und Lehrern begeistert. Diese Art des Austausches auf Augenhöhe möchte ich versuchen auch in meinen Unterricht mehr zu integrieren“, sagt Wagieh Embark. Seiner Kollegin Nahla Hassan hat die Genauigkeit imponiert, mit der in Deutschland gearbeitet wird: „An der Berliner Waldorfschule machen die Schülerinnen und Schüler zwar weniger Projekte, als die Kinder bei uns in SEKEM, aber dafür machen sie diese qualitativ sehr gut und sorgfältig. Ich denke, ein Mittelweg aus beidem wäre ideal.“ Prinzipiell wollen alle versuchen, den Schülerinnen und Schülern mehr Freiräume zu geben, ihnen besser zuzuhören und auf die individuellen Empfindungen und Bedürfnisse gezielter einzugehen. Denn: „Eurythmie ist ein wichtiges Instrument, die sozialen Fähigkeiten der Kinder zu schulen“, weiß Wagih.
Die drei SEKEM-Eurythmisten waren besonders dankbar für die aufmerksame Gastfreundschaft, die sich beispielsweise darin zeigte, dass die Schulküche ihren Essensplan an die Gewohnheiten der Muslime anpasste und es war ein besonderes Erlebnis für sie, das große islamische Opferfest, das Mitte August stattfand, in einer Moschee in Deutschland zu feiern. „Das internationale und multikulturelle Flair der Stadt hat uns sehr gefallen und imponiert. Wir sind dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten von den Lehren der Waldorfschule in Dahlem zu lernen und hoffen, dass ein solcher Austausch weiter stattfinden wird“, fasst Shaimah die Berlin-Reise zusammen.
Christine Arlt
Die verborgenen Geheimnisse des Lebens: Ein kunstvolles Eurythmie-Zusammenwirken
Gelernt, Lernen zu lieben
100 Jahre Waldorfschule – 30 Jahre SEKEM Schulen