Der österreichische SEKEM Förderverein setzt sich wiederholt für ein besseres Klima in Ägypten ein und pflanzt Bäume in der Wüste. Friedl und Hermann Becke berichten.
Wir fuhren sozusagen zurück in die SEKEM-Geschichte und besuchten, weit im Süden, die SEKEM Farm bei Minya, die uns eine frühe Pionierphase der Initiative vor Augen führte. Dort wollten wir auch ein Zeichen setzen und selbst aktiv Hand anlegen. Und was ist symbolträchtiger als einen Baum zu pflanzen?
Minya liegt im fruchtbaren Niltal, an der Grenze zwischen Unter- und Oberägypten. In der Nähe von Minya erwarb SEKEM vor einigen Jahren ein 18 km langes Wüstental. Es ist beeindruckend: Sobald man das grüne Niltal verlässt, befindet man sich übergangslos in der gänzlich vegetationslosen Wüste und damit auch in der absoluten Einsamkeit. Dramatische felsige Hügelketten werden hier von fossilen Flusstälern durchzogen. Ein solches 18 km langes Wadi erwarb SEKEM vor einigen Jahren mit dem Ziel, dort eine weitere Farm zu errichten. Wie ein grünes Band ziehen sich heute die ersten Felder in das Wüstental hinein.
Windschutz für die Farm
Bevor Wüstenbegrünung in Angriff genommen werden kann, besteht der wichtigste Schritt – nach dem Bohren eines Brunnens – darin, Baumreihen zu pflanzen. Denn Sandstürme sind keine Seltenheit und Bäume bieten den überlebensnotwendigen Windschutz für jegliche Pflanzungen. Die ideale Sorte dafür ist die Kasuarine, die es auch mit salzhaltigem Boden aufnimmt.
Unter den wachsamen Augen des lokalen Farmleiters und der geduldigen Leitung von Angela Hofmann, der langjährigen landwirtschaftlichen Koordinatorin SEKEMs, pflanzten wir zwischen einem Kamille- und einem Sonnenblumenfeld zwei Reihen Kasuarinen.
Das Einsetzen der Pflänzchen ging schnell. Es bedurfte nicht einmal einer Kompostbeigabe weil sich durch die Kamillen- bzw. Sonnenblumenfelder schon eine kleine Humusschicht gebildet hatte. Wir konnten uns kaum vorstellen, dass „unsere“ Bäumchen in einem Jahr fast zwei Meter groß sein werden.
Gemeinsam Nachhaltiges schaffen
Dann ereignete sich etwas Erstaunliches: Wie auf unserer gesamten Reise wurden wir auch diesmal ständig von bewaffneten Polizisten begleitet – Ägypten sorgt sich um seine wenigen Touristen und stellt jeder größeren Gruppe Sicherheitspersonal zur Seite sobald es in die Wüste hinaus geht. Unsere, sich wohl sehr langweilenden, Schatten verfolgten zunächst etwas ungläubig unser Tun: Da kamen doch tatsächlich Menschen aus Mitteleuropa, um hier in der Wüste Bäume zu pflanzen. Mit der Zeit entspannten sich die Herren und beobachteten uns aufmerksam.
Kurz vor Antreten der Rückreise entschied sich plötzlich der Leiter des Kommandos, dass er nun auch einen Baum pflanzen wolle. Andere folgten ihm ganz animiert. Nachdem die Polizisten ihre Bäumchen gesetzt hatten, erklärten sie uns, dass jeder Muslim dazu aufgerufen ist einen Baum zu pflanzen, der anderen Menschen Nutzen bringt.
So war das Pflanzen von Bäumen in der Wüste nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern hat auch zur Verbindung der Kulturen beigetragen.
Friedl und Hermann Becke
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Hier finden Sie einen Film über den Besuch des SEKEM Fördervereins