Das Sprichwort „Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper“ gibt es wohl in beinahe allen Sprachen und Kulturen und es bleibt zeitlos aktuell.
In den 50er Jahren begann mit dem Fast Food-Trend in der Gastronomie die Herstellung von schnellen und einfachen anstelle von guten und hochwertigen Lebensmitteln. Die Lebensmittelindustrie wendete sich der Massenproduktion zu, um möglichst viele Menschen in kürzester Zeit und zu niedrigsten Preisen bedienen zu können, was einerseits zu einer Überproduktion in bestimmten Ländern führte, anderseits das weltweite Hunger-Problem nicht verbesserte. Die Auswirkungen zeigen sich in Ägypten besonders deutlich: Laut der Weltgesundheitsorganisation sind 63 % der Ägypter übergewichtig, 36 % sogar fettleibig, was einer der höchsten Raten weltweit entspricht. Gleichzeitig leben rund 30 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Langsam scheint aber das Bewusstsein der Verbraucher für die Notwendigkeit eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils zurückzukehren. Eine ausgewogene Ernährung sollte bestimmte Nährstoffe enthalten, darüber sind sich alle einig. Aber was, wenn, die erwarteten Nährstoffe nicht mehr wirklich nahrhaft sind? Genmanipulation, chemische Pestizide und Düngemittel, verschmutztes Wasser oder die verpestete Luft sind Faktoren, die sich auf die Qualität der Produkte auswirken und deren Nutzen einschränken. Es mag also sein, dass Menschen davon ausgehen, sie würden einen gesunden Lebensstil führen, aber in Wahrheit kaum gesunde Nährstoffe zu sich nehmen; denn die Umstände der Herstellung von Produkten bringen immer mehr schädliche Stoffe mit sich.
Alles beginnt mit der Ernährung
SEKEM möchte die Entwicklung von Menschen als Individuen und in der Gemeinschaft unterstützen. „Ein gesunder Geist, in einem gesunden Körper“ ist dafür die Grundvoraussetzung: Die richtige Ernährung ist notwendig, um Körper und Geist erst zu befähigen, sich entwickeln zu können.
SEKEM produziert nicht nur biologische Lebensmittel, um sie zu vermarkten, sondern natürlich auch, um sie direkt den Produzenten und Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Um das Bewusstsein für eine gesunde, biologische Ernährung weiter zu stärken, bietet SEKEM seinen Angestellten nun frisches Bio-Obst und -Gemüse zum subventionierten Selbstkostenpreis an, der oft sogar noch unter den offiziellen Marktpreisen von konventionellen Produkten liegt. Das Angebot beinhaltet zwar auch Obst und Gemüse, das auf Grunde seines äußeren Erscheinungsbildes nicht auf dem Markt angeboten werden kann, bringt aber geschmacklich und was die Nährstoffe betrifft trotzdem viele Vorteile für die Gesundheit mit sich. Außerdem bietet SEKEM allen Mitarbeitenden sowie den Schülern der SEKEM Bildungseinrichtungen in acht Cafeterias täglich eine warme, ebenfalls subventionierte Mahlzeit, mit möglichst vielen Bio-Zutaten. Fleisch, Huhn oder Fisch werden nur einmal pro Woche serviert.
Eine neue, gesunde Kultur unterstützen
Wie auf der SEKEM Farm soll auch auf dem Campus der Heliopolis Universität mehr Bewusstsein unter den Studierenden und Mitarbeitern für gesunde Ernährung geschaffen werden. Es gibt zwar ein Café und einen Imbiss mit Snacks, aber verhältnismäßig wenig süße Getränke, Schokoriegel oder Chips, wie es ansonsten in Ägypten sehr verbreitet ist. Auch hier serviert eine Cafeteria täglich ein frisch zubereitetes Bio-Menu.
Die Überzeugung „grün ist gleich gesund“, trifft leider heutzutage nicht mehr mit Sicherheit zu. Die konventionelle Massenproduktion hat zwar einen regelrechten Ernährungsboom ausgelöst, leider aber auf Kosten der Qualität und Nährstoffe. Wenn das Aussehen eines Lebensmittels über dem Geschmack und den Inhaltsstoffen steht, ist es höchste Zeit unser Ernährungsverhalten und die Nahrungsmittelproduktion zu überdenken. Das versucht SEKEM über verschiedene Wege zu fördern, so dass alle Menschen einen gesunden Körper für einen gesunden Geist haben können.
Nadine Greiss
Das Großziehen gesunder Kinder: SEKEM meistert die Aufgabe
Die Zukunft der Bio-Branche und unserer Erde