SEKEM Österreich organisierte Veranstaltung zum Thema nachhaltige Bildung in Ägypten

„In der Idee leben heißt, das Unmögliche behandeln, als wenn es möglich wäre.“ Mit diesem Goethe-Zitat, das wohl für SEKEM und generell für nachhaltige Entwicklung passend ist, leitete Dr. Hermann Becke, Vorsitzender des SEKEM Fördervereins Österreich, seine Begrüßungsrede zu der Veranstaltung „Erziehung – Nachhaltige Entwicklung“ an der Karl-Franzens-Universität Graz ein. Lesen Sie hier Dr. Hermann Beckes Bericht über das gut besuchte Treffen.
Im November 2014 wurde in Nagoya (Japan) das „Global Action Programme on Education for Sustainable Development“ (GAP) als Follow-Up-Programm der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von den Vereinten Nationen verabschiedet. Neben zahlreichen Delegierten und Interessengruppen aus aller Welt nahmen an der internationalen Veranstaltung sowohl das RCE Graz-Styria (Regionalzentrum für Expertise für Bildung für nachhaltige Entwicklung) als auch SEKEM teil.

Das einjährige Bestehen des GAP nahmen das RCE Graz-Styria und SEKEM Österreich zum Anlass, sich auf die inhaltlichen Schwerpunkte des Programms zu besinnen. So wurde eine Veranstaltung organisiert, an der Vertreter verschiedenster Institutionen teilnahmen: Repräsentant/innen der österreichischen UNESCO-Kommission, der drei zuständigen Bundesministerien (Wissenschaft, Umwelt und Bildung) und Vertreter sechs lokaler und internationaler Nachhaltigkeitsprojekte. Die Versammlung war außerordentlich gut besucht – die Informationsstände wurden von Jung und Alt geradezu gestürmt.

Keine nachhaltige Entwicklung ohne Kunst!“ Dr. Ibrahim Abouleish

SEKEM Österreich stellte gleich mehrere Projekte vor. Bildung für nachhaltige Entwicklung in ägyptischen Schulen – für dieses Thema konnte mit Bianca Fliss, ehemalige SEKEM Mitarbeiterin, eine ideale Referentin gewonnen werden. Als Koordinatorin für internationale Angelegenheiten war sie in SEKEM für die ägyptischen Projektpartner des TEMPUS-Projektes EduCamp (Bildung für nachhaltige Entwicklung außerhalb des Campus), in das auch RCE Graz und SEKEM Österreich involviert waren, zuständig. Im Rahmen dieses internationalen Projektes wurden Kompetenzzentren für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an mehreren ägyptischen Universitäten gegründet, so auch an der Heliopolis Universität. Zusätzlich wurden drei Leitfäden für BNE-Aktivitäten herausgegeben. Bianca Fliss verfasste die Kapitel in denen es um landwirtschaftliche Aktivitäten geht.

Bianca Fliss in Graz
Bianca Fliss stellt SEKEMs Engagement für Bildung für nachhaltige Entwicklung vor.

Seit 2015 ist Bianca Fliss Koordinatorin des NILE Projektes (New and Improved Learning Environment) der GOPA Worldwide Consultants und arbeitet eng mit dem ägyptischen Bildungsministerium zusammen. So konnte sie die größten Herausforderungen von Bildung im öffentlichen ägyptischen Schulwesen besonders anschaulich und mit vielen Bildern darstellen. Große Klassen mit 70 bis 90 Kindern, schlechte Ausstattung der Schulen und mangelhaft ausgebildete und überforderte Lehrer zählen zu den schwerwiegendsten Problemen. Bianca Fliss betonte aber auch, dass die Projekte EduCamp und EduCamp II bereits Wirkung zeigten – SEKEM hat dabei eine Vorreiterrolle eingenommen.

Flüchtlinge durch Kunst unterstützen

Des Weiteren wurde „Kunst-Wege aus der Flucht“ vorgestellt, ein gemeinsames Projekt von SEKEM Österreich und der Freien Waldorfschule Graz, in dessen Rahmen unbegleitete jugendliche afghanische Flüchtlinge unterstützt werden. Unter den einprägsamen Schlagworten „aller Unterricht ist Kunst“, „Kunst hilft Leid verarbeiten“, „Kunst hilft Stoff zu individualisieren“, „Kunst erzieht zu Verantwortung und Tatendrang“ oder „Erziehungskunst macht Lernen nachhaltig“ wurden anhand von Bildern die bisherigen Aktivitäten mit den jugendlichen Flüchtlingen vorgestellt.
Dr. Ibrahim Abouleish hat einst postuliert: „Keine nachhaltige Entwicklung ohne Kunst!“ Ganz in diesem Sinne war es uns wichtig, dass an dem Universitätstag über Kunst nicht nur geredet wurde, sondern dass wir sie auch erleben konnten. Diesen aktiven Kunstbeitrag leistete der interkulturelle Kinderchor Superar (21 Kinder mit 10 verschiedenen Muttersprachen!) unter der Leitung von Rahela Duric. Wenn man dieses kräftige Lebenszeichen der Jugend erlebt, dann kann einem um die Zukunft nicht bange sein – auch hier passt das zu Anfang erwähnte Goethe-Zitat, das für die Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit zum Motto wurde.

Dr. Hermann Becke

 

SEKEM Freunde Österreich
SEKEM und Heliopolis Universität besuchen UNESCO Weltkonferenz zur nachhaltigen Bildung