Auf dem Weg voller Herausforderungen gibt es einen leuchtenden Pfad – Das globale Netzwerk der Ökodörfer Afrika (GEN Africa: Global Ecovillage Network Africa) feierte kürzlich die dreijährige Zusammenarbeit mit SEKEM und das 20-jährige Bestehen der internationalen Initiative in SEKEM.
Um nachhaltige Entwicklung zu stärken und soziale Innovation zu fördern, wurde am 20. Dezember ein Workshop von der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung (HU) gemeinsam mit Vertretern von GEN Africa organisiert.
Dr. Ibrahim Abouleish: „Als Kosha Joubert uns besuchte, war es als hätten wir eine Botschaft vom Himmel bekommen.“
Mit einer inspirierende Rede eröffnete Dr. Ibrahim Abouleish die Veranstaltung und empfing dabei besonders herzlich Kosha Joubert, die Präsidentin und Gründerin des globalen Netzwerkes der Ökodörfer (GEN). „Als Kosha Joubert uns zum ersten Mal besuchte, hatte ich das Gefühl, als sei Sie ein Engel, der uns vom Himmel geschickt wurde, um uns zu ermutigen, unsere afrikanischen Freunden mehr zu unterstützen“, schmunzelte Dr. Abouleish.
Kosha Joubert, die in Südafrika aufwuchs, sprach anschließend über die Motive, die einst dazu geführt haben, dass sie das GEN gründete. „Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, die von Rassismus zerrissen wurde. So habe ich den Wunsch entwickelt, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, um Radikalität vorzubeugen“, erzählte Kosha Joubert. Die Gründung des GEN wurde dabei von SEKEMs ganzheitlicher Vision stark inspiriert. „SEKEM ist wie ein helles Licht, das wir auch in andere Gemeinschaften tragen wollen“, erklärte sie. So wurde das GEN 1995 gegründet, um Gemeinschaften mit innovativen Projekten zu unterstützen und zu entwickeln, ohne jedoch deren bestehende Strukturen anzugreifen. Heute verbindet das GEN mehr als 10.000 Ökodörfer auf der ganzen Welt, in fünf regionalen Netzwerken, von denen eines das GEN Africa ist.
Vor drei Jahren kamen GEN Africa-Aktivisten erstmals nach SEKEM, um hier ein Symposium zu halten. Bei diesem Treffen wurde, durch den Austausch von Beispielen und Erfahrungen, eine Strategie entwickelt, die dann dazu führte, dass der afrikanische Zweig der GEN-Initiative 2012 gegründet wurde.
Entwicklung von Gemeinschaften durch soziale Innovation
Die GEN Africa-Besucher kamen aus vielen verschiedenen Ländern, um in SEKEM über soziale Innovation und die Definition und Weiterentwicklung von Ökodörfern zu diskutieren. „Wahre Nachhaltigkeit und eine faire Wirtschaft, können nur durch Bildung erreicht werden“, so einer der Teilnehmer während des Workshops. In dem Zusammenhang wurde in Gambia, wo es 11 Ökodörfer gibt, ein Ausbildungsprogramm nach der Vision des GEN geschaffen. In Schulen und Berufsbildungszentren, wird dort nun gelehrt, wie theoretisches Wissen praktisch angewendet werden kann, beispielsweise über Feldforschungen oder Spiele.
Einer der Grundpfeiler der Ökodörfer ist, dass Bewusstsein für Umweltschutz und ein Leben in Harmonie mit der Natur gefördert wird. „Das Feld ist unser Klassenzimmer und unsere Forschungsraum. Wir verwenden alles, was wir auf den Feldern finden, sogar Unkraut“, berichtete der Vertreter von einer landwirtschaftlichen Initiative in Ghana.
Ähnliche Inhalte hat auch die Heliopolis Universität der SEKEM Initiative: “Bildung, Forschung und Innovation sind sozusagen die drei DNA-Fäden der Heliopolis Universität“, erklärte Dr. Mohamed Wagih, Mitarbeiter der Abteilung für Forschung und Innovation an der HU. „Und soziale Innovation verbindet diese drei Stränge, was wiederum die treibende Kraft für Veränderung und Entwicklung ist.” Während der GEN Africa-Tage in SEKEM wurde stets betont, dass soziale Innovation eine Kombination aus Maßnahmen und Praktiken in verschiedenen sozialen Bereichen ist, wobei versucht wird, gesellschaftliche Herausforderungen über die vier Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung (Wirtschaft, Ökologie, soziales und kulturelles Leben) zu verändern. So werden unter anderem auch die Grundsätze zur Stärkung der Frauen in die Projekte von GEN Africa integriert. In Namibia, zum Beispiel, werden Projekte speziell für Frauen und von Frauen gefördert. Ein Vertreter des Green Club-Projektes in Äthiopien betonte, dass die Stärkung einer Frau, die ganze Gemeinschaft stärke.
Der GEN Africa-Workshop war von Inspiration und Zuversicht geprägt: Kosha Joubert: „Eine gerechte und nachhaltige Welt ist nicht nur möglich; sie ist auf ihrem Weg. In ruhigen Momenten können wir sie deutlich vernehmen.“
Noha Hussein
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