Seit mehr als 30 Jahren setzt sich SEKEM für Bildung als Grundlage für menschliche Entwicklung ein. Alles, was Menschen zum Leben brauchen – Unterkunft, Verpflegung, die Voraussetzungen für ihr materielles Wohlbefinden – hat seinen Ursprung in der Bildung, die Entwicklung ermöglicht. Aus Bildung wächst Fortschritt, der Menschen gedeihen lässt.
In Ägypten ist Bildung noch in hohem Maße auf das Auswendiglernen von Fakten beschränkt. Studenten haben nur selten die Möglichkeit, ihre Talente und Fähigkeiten durch freies Experimentieren oder das Teilen der Ergebnisse ihrer Lernarbeit zu entdecken und gezielt zu entwickeln. Das ägyptische Bildungssystem ermöglicht es Kinder selten ihre wahren Interessengebiete selbständig zu erkunden. Viele Schüler und Studenten fühlen sich daher stark von der Erwartung ihrer Eltern beeinflusst und unter Druck gesetzt, deren Ziele, die nicht ihre eigenen sind, zu erreichen.
Theoretische Kenntnisse praktisch sinnvoll einsetzen
Die Herausforderung besteht darin, das Interesse von Kindern an verschiedenen Disziplinen wie Wissenschaft, Technik, Geisteswissenschaften oder Kunst schon in jungen Jahren zu fördern. Außerdem sollten sie entdecken können, wie sich ihre Kenntnisse und Fähigkeiten überschneiden und sinnvoll ergänzen. Kinder sollten verstehen können, dass florierende Gesellschaften nicht nur Techniker oder Ärzte, sondern auch Bankangestellte, Lehrer, Musikanten usw. benötigen.
Das sind die Ziele der “Kinder-Uni”. Ein Projekt, das 2002 in Tübingen gegründet wurde. Am Anfang der “Kinder Uni” stand die Idee, Kinder und Professoren zusammenzubringen. Mittlerweile ist die Idee über die europäischen Grenzen hinaus gewachsen und hat sich zu einer globale Initiative entwickelt. In diesem Jahr wird die erste “Kinder-Uni” an der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung eröffnet.
Das neue Projekt richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren, die entsprechend ihrer Kenntnisse und Vorbildung in vier Gruppen aufgeteilt sind. Durch die Einbeziehung von Lehrern und Erziehern, die von Universitätsprofessoren und anderen internationalen Fachkräften unterstützt werden, werden gleichzeitig auch deren pädagogische Fähigkeiten gefördert. Umgekehrt bereichert die “Kinder-Uni” die Arbeit und Erfahrung der Professoren im Bezug auf soziale Integration. Sie beschäftigen sich im Rahmen unterschiedlichster Aktivitäten intensivst mit der Entwicklung und Bildung von Kinder. Das Programm versucht außerdem die wichtige Rolle der Eltern und Betreuer als Unterstützer zu fördern – die Eltern haben die Möglichkeit mit ihren Kindern an allen Aktivitäten teilzunehmen.
Neugier fördern, Fragen stellen, Lösungen erarbeiten
Das Angebot der Heliopolis Universität, konzentriert sich auf die Bereiche der Naturwissenschaften, Kunst und Geisteswissenschaften sowie eine Reihe von ausgewählten, besonderen Themenfeldern. Die Idee ist es, die natürliche Neugier von Kindern zu fördern, sie anzuregen, Fragen zu stellen, Probleme zu erkennen und lösen zu lernen, aber auch zu verstehen was es bedeutet, wissenschaftlich zu arbeiten, planerisch vorzugehen und Untersuchungen methodisch durchzuführen, um so zu sinnvollen Lösungen zu kommen.
Etwa 60 Kinder in jeder der vier Altersgruppen beteiligen sich an zehn verschiedenen Aktivitäten, die aus neun unterschiedlichen Themenbereichen bestehen. Jede Aktivität bringt 18 Aufgaben mit sich, die nach und nach, während der Schulferien und an Wochenenden bearbietet werden.
SEKEM News wird über die Ergebnisse der ersten “Kinder-Uni” zum Ende des Semesters berichten.
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